Es handelt sich um die Geschichte einer Familie, Philipps Familie. Jedes Kapitel
behandelt einen anderen Charakter der Familie zu einer unterschiedlichen Zeit.
Beginnend mit Philipp im Jahr 2001 als er das Haus erbt, dann die Geschichte
seiner Oma Alma mit dem Alzheimer-kranken Großvater in den 80ern, die
Geschichte seiner Eltern in den 40er bis 70er Jahren. Die Familie ist
zerrüttet. Philipps Mutter Ingrid hat sich früh von ihren Eltern getrennt, die
Enkeln hatten so gut wie gar keinen Kontakt zu den Großeltern. Dann stirbt die
Mutter früh und die Kinder sind Peter, ihrem Vater allein, zu dem die Beziehung
im Erwachsenenalter auch nicht mehr gut ist.
Philipps Wesen ist merkwürdig. Er ist allein, hat keine Freundin, keinen Beruf,
lediglich eine Geliebte und das Vorhaben, die Geschichte seiner Familie, die gar
keine war, zu schreiben und das Vorhaben das Haus zu renovieren. Er ist
lethargisch und antriebslos, wartet darauf, dass etwas passiert und lässt sich
von seiner Geliebten rum schubsen.
Geiger beschreibt die Auswirkungen der Zeit und Geschehnisse auf die einzelnen
Mitglieder und wie diese zu Trennung und Flucht geführt haben. Es ist das
ungesagte Wort, das überall zwischen den Akteuren steht und ein Weiterkommen
verhindert. Das ganze Buch handelt davon, wie Wünsche nicht erfüllt oder
Träume nicht wahr wurden. Es ist auch ein Buch über Österreich, sein
Werdegang im 2.WK und als 2.Republik, der gebrochene Stolz der Österreicher und
die mühsame Aufgabe, sich aufzurichten.
"Es geht uns gut" ist anstrengend zu lesen. Erstens wegen der in
Präsens geschriebenen Geschichte und weil die Schreibweise so abgehackt und
gedrungen ist, dass man nie in einen Lesefluss kommt. Mit der Zeit hab ich aber
schon gespürt, wie verzweifelt Philipp ist und wie sehr das mit seiner
Vergangenheit und der nicht bestehenden Banden zu tun hat. Auch ist mir
teilweise eine gewisse poeitsche Schreibweise begegnet und auch sind die
Gespräche zwischen Philipp und seiner Geliebten amüsant, aber zu selten.
Fazit
Mühsames Lesevergnügen.
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
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veröffentlicht am 18. November 2009 2009-11-18 13:50:37