Kristin Burns, eine bisher erfolglose Fotografin, arbeitet als Kindermädchen
für die Familie Turnbull in New York. Eines Tages hat sie einen furchtbaren
Albtraum, in dem vier Menschen in einem Hotel ums Leben kommen. Als sie am
nächsten Morgen auf dem Weg zur Arbeit ist, sieht sie vor einem Hotel eine
Menschentraube. Kristin glaubt ihren Augen nicht zu trauen, denn genau diese
Szene hat sie in ihrem Traum erlebt. Sie zückt ihre Kamera, und erlebt den
nächsten Schock, denn einer der Leichensäcke öffnet sich und eine weibliche
Hand kommt hervor.
"Todesahnung" ist ein weiterer Thriller von James Patterson, dessen
kreativer Output von Jahr zu Jahr größer wird. Leider muss man dabei immer
öfter feststellen, dass die Qualität nicht mehr mit der Geschwindigkeit der
Veröffentlichungen einhergeht. Der vorliegende Roman ist ein gutes Beispiel
dafür, dass James Patterson und sein Co-Autor Howard Roughan sich für die
Fertigstellung deutlich mehr Zeit hätten lassen sollen.
Gestrickt ist der Thriller nach dem typischen Patterson-Prinzip: kurze Kapitel,
fast stakkatohafter Erzählstil und wenig Tiefe. Leider bietet der Roman von
allen Zutaten eher die negativen Aspekte. Sicher, "Todesahnung" liest
sich flott, doch schon bei der Lektüre stören die überaus kurzen und knapp
erzählten Kapitel, die dem Roman jegliche Tiefe nehmen. Das Autorengespann
reißt viele Themenfelder an, um Spannung zu erzeugen und den Leser zu
verwirren: Da sieht Kristin auf einmal ihren toten Vater wieder, sie hat ein
Verhältnis mit dem Ehemann ihrer Arbeitgeberin, sie wird von einem scheinbar
verstorbenen Polizisten bedroht. Wie Kristin fragt sich auch der Leser, wie
alles zusammenhängt und sich auflösen wird. Auf diese Frage müssen dann auch
James Patterson und Howard Roughan keine Antwort gewusst haben, denn das Ende
ist schlicht und ergreifend eine Katastrophe. Eine wirkliche Antwort bekommt man
nicht, und um den Plot zu beenden hat man einfach auf Elemente des
Bruce-Willis-Films "The Sixth Sense" zurückgegriffen. Nur das bei
"Todesahnung" das Ende absolut nicht überzeugen kann. Es bleiben zu
viele Fragen offen, auf die der Leser keine Antwort erhält.
Wie gesagt, Pattersons kreativer Output wird immer größer. Jährlich einen
Alex-Cross, einen Lindsay-Boxer und einen Maximum-Ride Roman, dazu drei bis vier
weitere Thriller. Kein Wunder, dass James Patterson immer wieder die Hilfe von
Co-Autoren in Anspruch nimmt. Wenn dabei aber Werke wie "Todesahnung"
herauskommen, tut sich James Patterson keinen Gefallen, denn Thriller von diesem
Kaliber sind für den Leser leider Geld-, Platz- und Zeitverschwendung.
Fazit
"Todesahnung" ist von den schwächeren James-Patterson-Werken der
letzten Monate der bisher Schlechteste. Eine völlig abstruse Story, die auch
zum Ende nicht logisch wird. Mit Werken wie diesen läuft James Patterson
Gefahr, seinen Ruf als einer der besten Thrillerautoren zu verspielen. In
Anbetracht der Romanfülle, mit der der Autor den Markt überschwemmt sei hier
gesagt: Weniger ist manchmal Mehr!
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 27. Oktober 2009 2009-10-27 20:38:59