Der vorliegende Roman ist ein Buch aus der Reihe "Es geschah in
Berlin...". Dieser Kettenroman lässt fiktive Kriminalfälle vor
authentischem historischem Hintergrund des frühen 20. Jahrhunderts spielen. Die
Autoren entwickeln die Hauptfigur Hermann Kappe weiter und übergeben sie dann
an den nächsten Autor. Die Autorin Sybil Volks ist freie Lektorin und Autorin.
Ausgezeichnet wurde sie unter anderem mit dem Preis des
Buchjournal-Literaturwettbewerbs. In Kappes zweiten Fall entführt sie den Leser
in das Berliner Kaffehaus- und Theatermilieu um 1912.
Der junge Eugen Hofmann flieht aus der Provinz nach Berlin. Er ist 21 Jahre alt
und möchte seine Theaterstücke an den Berliner Theatern sehen. Mit dem Erbe im
eingenähten Jackenfutter erhofft er sich, über die Runden zu kommen, bis der
Erfolg einsetzt. Doch hierzu benötigt er Kontakte zum Künstlerkreis und gerät
über Bekanntschaften in das "Café Größenwahn". Hier trifft sich
die Boheme. Theaterkritiker, Schreiber und Intendanten geben sich Tag für Tag
ein Stelldichein. Eugen wird selbst größenwahnsinnig. Gibt sich als ein
Anderer aus und lädt seine Freunde gönnerisch ein. Doch sein finanzieller
Grundstock schmilzt dahin. Er schreibt Tag und Nacht, um ein berühmter
Dramatiker zu werden und schickt sein Stück an den Theaterintendanten, den er
mit seinem Gefolge oft im Größenwahn sieht. Voller Spannung wartet er auf eine
Reaktion. Der junge Schreiber erhält sie indirekt, als er die Theatergruppe
über sein Stück sprechen hört. Sie zerreißen es und trampeln darauf herum.
Eugen wird klar, er muss etwas Besonderes schreiben. Zudem benötigt er Geld. Er
beobachtet nun Geldboten und plant einen Raubüberfall. Doch das reicht nicht.
Als nächstes plant er einen perfekten Mord, den er dann zum Inhalt seines neuen
Stückes macht. Kappe ist damals noch Kriminalwachtmeister und muss sich
unterordnen. Der Fall scheint kaum lösbar. Aber als das Stück des Eugen
Hofmann endlich aufgeführt wird, plant Kappe ein Experiment, um den Täter zu
überführen.
Fazit
Das "Café Größenwahn", ein Treffpunkt für die, die anders sein
wollen. An den Fenstern zum Café steht das Bürgertum und drückt sich die
Nasen platt, um nicht zu verpassen, was außerhalb ihrer Welt zutage tritt. Der
Leser findet sich in einer anderen spannenden Zeit wieder und beobachtet wie der
junge motivierte Eugen zum Hochstapler und Mörder wird.
Vorgeschlagen von Romy Bigalke-Kunert
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veröffentlicht am 26. Oktober 2009 2009-10-26 11:02:26