Das Revier oder auch Ruhrpott genannt ist eine Metropole des Verbrechens.
Verspricht uns zumindest der Text des Bucheinbandes. Klar ist, dass sich in der
Gegend zwischen Dortmund und Essen einiges an Kommissaren befindet, die aus dem
Fernsehen wohlbekannt sind. Schimanski, Lutter und Balko, um nur einige zu
nennen. Nur ist der Ruhrpottler im eigentlichen Sinne ein harmloser und
friedlebender Mensch und greift nur in absoluten Notfällen zu Schrotgewehr,
Eispickel oder Pflanzengift. In herrlich makabren, traurigen und auch witzigen
Kurzgeschichten porträtieren die beiden Autoren Leo P. Ard und R. Junge die
verbrecherischen Auswüchse einer Region, die zur "Europäischen
Kulturhauptstadt 2010" gewählt wurde. Es wird eben nirgendwo sonst
subtiler, heimtückischer und niveauvoller gemordet als zwischen stillgelegten
Zechen, modernen Technologieparks und idyllischen Schrebergärten.
Fazit
Eine Geschichte ist besser als die andere. Schmunzeln wechselt sich mit
Betroffenheit genauso ab, wie Zustimmung und Abneigung ob der Taten, die sich
die beiden Autoren haben einfallen lassen. Eine geniale Lektüre, kann sich doch
ob der Kürze der Geschichten auch mal schnell zwischen vier U-Bahn-Stationen
teilweise verschlungen werden. Denn Verschlingen ist angesagt, wegen dieser
herrlichen Erzählungen, die einen in ihrem Bann schlagen.
Vorgeschlagen von Dietmar Stanka
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veröffentlicht am 20. Oktober 2009 2009-10-20 14:26:46