Nach einem Streit mit ihren Eltern geht die 14jährige Cynthia mit den Worten
ins Bett. "Ich wollte, ihr wärt tot!" Als sie am nächsten Tag
aufwacht, sind ihr Vater und ihre Mutter verschwunden. Auch ihr Bruder Todd ist
weg. 25 Jahre später, Cynthia ist inzwischen mit Terry Archer verheiratet,
beschließt sie in einer Fernsehsendung aufzutreten, um endlich Hinweise über
den Verbleib ihrer Familie zu erhalten. Der Erfolg bleibt zunächst aus. Doch
dann mehren sich die Zeichen, dass ihre Eltern mit ihr Kontakt aufnehmen wollen.
Allerdings werden die Ereignisse immer bedrohlicher und nicht nur Cynthias
Ehemann beginnt langsam, an ihrem Verstand zu zweifeln.
"Ohne ein Wort" ist der vielbeachtete und überaus erfolgreiche
Debütroman von Linwood Barclay. Ein Roman, der es im wahrsten Sinne des Wortes
in sich hat. Barclay gelingt es meisterhaft, den Leser vom ersten Wort an zu
fesseln und den permanenten Spannungsbogen über die gesamten 492 Seiten zu
halten. Wie seine Hauptfiguren tappt auch der Leser vollkommen im Dunkeln. Da
Linwood Barclay sehr eindringlich aus der Ich-Perspektive von Terry Archer
erzählt, hat der Leser auf jeder Seite das Gefühl, auf Augenhöhe mit den
Figuren zu sein. Dadurch erhöht sich die Intensität des Romans.
Immer wieder versucht man Lösungspunkte zu finden, ist sich aber unschlüssig,
in welche Richtung das Ganze gehen soll. Das bringt uns zum Schluss des Romans.
Linwood Barclay hat einen Plot entworfen, desen Auflösung man wirklich herbei
sehnt. Selten war ich so auf ein Finale gespannt. Dieses löst dann auch alle
Fragen auf. Leider fragt man sich, ob es hier nicht doch ein wenig des Guten zu
viel war. Sicher, die Auflösung ist schlüssig, hinterlässt aber den Eindruck,
dass hier ein paar Fragen zu wenig gestellt wurden.
Das "Ohne ein Wort" trotzdem nahezu die Höchstwertung bekommt, liegt
einfach an der Tatsache, dass der Roman allerbeste Unterhaltung bietet. Da
verzeiht man die kleine Schwäche am Ende gerne. Insgesamt ein hochspannendes
Debüt, dass Lust auf die weiteren Thriller von Linwood Barclay macht.
Fazit
Es gibt nur wenige Thriller, die so spannend sind, wie dieses Debüt. Ein Roman,
den man wirklich nur im dringenden Notfall aus der Hand legen kann. Das das
Finale nicht jedermann überzeugen wird, verzeiht man angesichts des wirklich
großen Lesevergnügens.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 17. Oktober 2009 2009-10-17 21:12:57