Nach verschiedenen Romanen für Erwachsene betritt der Stuttgarter Autor Thomas
Thiemeyer mit seinem aktuellen Werk Neuland, spricht er hier doch eine jüngere
Leserschaft an. Chroniken der Weltensucher heißt diese Serie, in der er den
Spagat zwischen Jugend- und Erwachsenenliteratur schaffen möchte. "Die
Stadt der Regenfresser" ist nunmehr der erste Band.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Carl Friedrich Donhauser, der sich Humboldt
nennt und sich als Nachkomme des bekannten Forschers Alexander Humboldt sieht.
Zusammen mit seinen Gefährten bereist er die letzten noch nicht erforschten
Orte der Erde. Dabei entdeckt er vergessene Völker, findet unvorstellbare
Schätze und macht die eine oder andere bahnbrechende Entdeckung, die von seinen
Mitmenschen jedoch nicht immer für voll genommen wird.
In diesem ersten Band reist Humboldt nach Südamerika, um ein verstecktes Volk
zu finden, dass sich die Regenfresser nennt. Unterstützt wird Humboldt dabei
von dem Taschendieb Oskar, den er auf frischer Tat ertappt und dem er das
Angebot unterbreitet, ihn künftig als Diener auf seinen Reisen zu begleiten.
Außerdem zählen seine Nichte Charlotte und die Voodoopriesterin Eliza zu
seinen Gefährten. Doch die Reise nach Südamerika wird alles andere als ein
Sparziergang, denn Humboldts Widersacher, der Verleger Alfons T. Vanderbilt
setzte seine Geheimwaffe auf ihn an: Valkrys Stone - eine kampferprobte Amazone,
die mit Humboldt noch eine alte Rechnung offen hat. Im Dschungel von Südamerika
kommt es zu einem verhängnisvollen Treffen, jedoch müssen die beiden
Kontrahenten schneller als ihnen lieb ist, an einem Strang ziehen.
In seinem Nachwort schreibt Thomas Thiemeyer, dass er hofft, dass ihm der Spagat
zwischen den Altersklassen gelungen ist. Eine Herausforderung, die der Schwabe
gemeistert hat, denn "Die Stadt der Regenfresser" überzeugt junge und
ältere Leser. Wie schon in seinen Wissenschaftsthrillern vermischt Thomas
Thiemeyer auch hier sehr gekonnt geschichtliche Fakten mit einer überaus
spannenden und stimmungsvollen Geschichte. Vor allem die liebevoll
ausgearbeiteten Figuren können allesamt überzeugen. Egal ob der
Humboldtnachkomme, der Taschendieb Oskar oder die Kampfamazone Valkrys Stone.
Der Roman bietet eine Vielzahl interessanter Figuren. Auch
den Plot hat der Autor sehr geschickt aufgebaut. Sowohl die Reisevorbereitungen,
als auch das eigentliche Abenteuer lesen sich wie aus einem Guss. Dabei zieht
Thiemeyer die Spannungsschraube mit jedem Kapitel etwas fester an. Der Roman
gipfelt in einem packenden Finale, in dem die vermeintlichen Kontrahenten ihre
Kräfte bündeln müssen, um sich einer größeren Gefahr zu stellen.
Insgesamt ist "Die Stadt der Regenfresser" ein überaus gelungener
Auftakt einer neuen Romanserie. Gespannt wartet man nach diesem Abenteuer auf
die nächsten Herausforderungen, denen sich Humboldt und seine Gefährten
stellen wollen.
Fazit
Mit "Die Stadt der Regenfresser" beweist Thomas Thiemeyer, dass er
sich auch mühelos auf anderem Parkett bewegen kann. Ein überaus gelungener
Auftakt einer neuen Romanserie. Abgerundet wird der positive Gesamteindruck
durch die liebevolle Gestaltung des Buches. Die Chroniken der Weltensucher sind
auf jeden Fall mehr als ein Geheimtipp.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 14. Oktober 2009 2009-10-14 22:42:28