Drei Monate - so lange dauern die Sommer-Semester-Ferien oder einer längere
Reise. Innerhalb von drei Monaten musste Maximilian Dorner sich damit abfinden,
dass er aufgrund seiner Erkrankung an Multipler Sklerose nicht mehr allein leben
kann. Er ist jetzt ein junger Mann, der am Stock geht, für den eine
Bordsteinkante ein unüberwindbares Hindernis bildet. Dorners behandelnde Ärzte
erklären ihm, dass sein Körper zwar funktioniert wie gewohnt, nur die
Schaltzentrale für die Bewegungen tut es nicht mehr. Dorners Berufsalltag wird
zu einem ständigen Kampf zwischen Wollen und Können. In Tagebucheintragungen
und Rückblenden lesen wir von den ersten Lähmungserscheinungen und Dorners
Versuch, die deutlichen Anzeichen der Krankheit zu verdrängen. Mit einigen
wagemutigen Eskapaden lehnt der Autor sich dagegen auf, behindert zu sein und
von anderen als behindert wahrgenommen zu werden. Dorner diskutiert mit
Freunden, wie sie seine Krankheit erleben; er setzt sich mit eigenen
Schuldgefühlen und denen seiner Eltern auseinander. Schreiben ist nun die
einzige Tätigkeit, die der Autor ohne Hilfe anderer und ohne Hilfsmittel
ausüben kann.
Fazit
Maximilian Dorners sehr kurzes Tagebuch gibt Angehörigen und interessierten
Lesern Einblick in die Innenwelt eines chronisch Kranken, der zwischen
Depression, Vereinsamung und unerwünschten Ratschlägen ein möglichst normales
Leben führen möchte. Der sehr kurze Text ist weniger für die
Auseinandersetzung Betroffener mit ihrer Krankheit geeignet.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 01. Oktober 2009 2009-10-01 10:08:58