Am helllichten Tag werden die neunjährige Madison Tyler und ihr Kindermädchen
Paola entführt. Wenige Tage später findet die Polizei Paulas Leiche. Eher
durch Zufall kommt Lindsay Boxer an den Fall und findet heraus, dass schon
mehrere Kinder spurlos verschwunden sind. Es gibt weder einen Erpresserbrief,
noch ein anderes Lebenszeichen. Doch damit nicht genug, denn ein weiterer Fall
hält Lindsay auf Trapp: Ihre beste Freundin Claire, wird von einem
Amokschützen an Bord einer Fähre angeschossen. Erstaunlicherweise stellt sich
der Täter. Es kommt zum Prozess, bei dem Lindsay als Zeuge aussagen muss.
Auch der sechste Roman um Lindsay Boxer und den Club der Ermittlerinnen liest
sich in einem Rutsch durch, auch wenn dieses Werk nicht die Klasse der ersten
Abenteuer hat. Lindsay muss sich mit zwei Fällen herumschlagen, die beide nicht
sonderlich spektakulär sind. Wer auf überraschende Wendungen und Dramatik
wartet, wird hier etwas enttäuscht werden. Hier ist der Roman doch sehr bieder.
Punkten kann der Roman durch seine Hauptfigur. Lindsay Boxer wird auch in diesem
Roman wieder sehr glaubhaft dargestellt. Ihr chaotisches Privatleben nimmt in
diesem Roman viel Platz ein - und genau an diesen Stellen hat der Roman seine
wirklich guten Momente.
Insgesamt ist "Die 6. Geisel" ein routinierter, flott zu lesender
Thriller. Wer jedoch ein nägelkauenden Plot wie in Lindsays erstem Fall
erwartet, wird hier leider enttäuscht werden. Seine wirklich guten Momente hat
der Roman eher bei den leisen Tönen. Für die nächsten Fälle wäre es jedoch
wünschenswert, wenn James Patterson sich wieder auf frühere Tugenden besinnen
und dem Club der Ermittlerinnen wieder eine echte Nuss zum Knacken geben würde.
Fazit
"Die 6. Geisel" ist ein guter Thriller, der sich flott liest und vor
allem durch seine Hauptfigur überzeugen kann. An die Klasse früherer Werke
reicht er jedoch nicht ganz heran.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 23. September 2009 2009-09-23 20:34:56