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Ekaterina Sedia: Die Geheime Geschichte Moskaus

Die Geheime Geschichte Moskaus

von Ekaterina Sedia
Verlag: Klett-Cotta Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Science Fiction
ISBN-13 978-3-608-93873-9

Preis: 9,90 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. November 2024]
Waren es in der letzten Zeit eher London, Paris und Prag die sich als Schauplätze phantastischer Abenteuer anboten, so tritt die russische Metropole Moskau in den Vordergrund. Nach Sergej Lukianenko und seiner Wächter-Romanen und Dmitry Glukhovsky mit Metro 2033 führt uns nun die in Moskau geborene Ekaterina Sedia mit der Erzählung Die Geheime Geschichte Moskaus in die den Untergrund der Hauptstadt Russlands. In Deutschland hat das Thema einer unterirdischen Stadt Christoph Marzi mit seinen Somnia-Romanen aufgenommen, während Neil Gaiman sich dies Thema für London überlegte.
In einem Moskau, dass sich ganz wie die USA dem Kapitalismus hingegeben hat, hat sich das Leben verändert. Viele Menschen, und nicht nur die, haben sich in den Untergrund verzogen, um so aus ihrem einstigen Leben auszusteigen. Es ist ein Leben voller Armut, Hunger und Arbeitslosigkeit. Ein trostloses, hoffnungsloses Leben. Manchmal tauchen sie freiwillig, manchmal gezwungenermassen ab. Plötzlich verschwinden Menschen spurlos. Die junge Frau Galina, 24 Jahre alt, ist direkt betroffen, als ihre Schwester Mascha verschwindet. Galina wohnt noch bei ihrer Mutter, die sich immer wieder darüber aufregt, dass Galina keinen Mann abbekommt. Das liegt vielleicht daran, dass sie unter Bewusstseinsspaltung leidet. Als die Schwester Mascha sich für ein paar Minuten ins Bad zurückzieht, kehrt sie nicht mehr zurück. Galina bricht mit ihrer Mutter die Tür auf und finden nur noch das Baby und eine Dohle. Der schwarze Vogel versucht sich bei Galina einzuschmeicheln, hat aber keinen Erfolg. Dafür trifft Galina in der Stadt plötzlich auf einen Schwarm Vögel der unterschiedlichsten Art, und wieder die Dohle.
Der alkoholabhängige Strassenmaler Fjodor sah die Vögel auch. Er kommt mit Galina ins Gespräch und wäre bereit, Galina etwas ganz besonderes zu zeigen.
Galina triff auch auf den Polizisten Jakov. Jakov kann sogar noch mehr zum verschwinden der Menschen beisteuern, denn vor seinen Augen verwandelte sich ein Mensch in einen Vogel. Jakov ermittelt bereits wegen zahllos verschwundener Menschen und so ist Mascha nur eine weitere Person. Eine Zahl, nicht mehr, nicht weniger. Gegen Abend trifft sich Galina mit Fjodor, Jakov im Schlepptau. Fjodor führt die beiden in die U-Bahnstation und nimmt sie mit in den Untergrund. Hinter einem Tor erstreckt sich eine neue Welt, die die beiden nicht erwartet hatten. Es besteht hier eine kleine Stadt und noch eigenartigerer Wald. An diesem Ort scheint Magie zu wirken, denn man altert nicht und so trifft man auf die unterschiedlichsten Menschen aus allerlei Epochen. In den Untergrund flüchteten sich nicht nur die von der Gesellschaft ausgestossenen Menschen oder die, die der Gesellschaft freiwillig den Rücken kehrten, sondern auch Vogelschwärme und manch andere Wesensheiten. Im Moskauer Untergrund finden sich nicht nur die Menschen der unterschiedlichsten Zeitalter, sondern auch die Figuren aus alten russischen Sagen und Legenden.
Wie im richtigen Leben läuft hier auch nicht alles nach Plan. Es stellen sich dem Einzelnen wie auch den unterschiedlichsten Gruppierungen ungeahnte Probleme in den Weg. Eine kleine Gemeinschaft von Unterweltlern macht sich auf den Weg, um als eine Art problemlösende Interessengemeinschaft herauszufinden, warum und wie sich die Magie der Unterweltler in die Oben-Welt verbreitete.
Fazit
Das Motiv, Magie in der Jetztzeit, Jetztwelt, ist sicher nicht neu, die nichtssagenden Namen wie Romantasy und urban fantasy hören sich gut an, stellen aber dennoch nur leere Worthülsen dar. Es ist so, als wolle man ein Schaf unter dem Namen kuscheliger Fleischlieferant neu vermarkten. Die Welt von Ekaterina Sedia ist eine Welt, wie sie für einen westlichen Leser nicht fesselnder sein könnte. Wer kennt schon Wesen wie Rusalki, Himmelskuh Zemun, Kaschtscheis oder Wotjano? Die Hauptfiguren, die von der Autorin gut eingeführt werden, sind keine strahlenden Helden sondern gebrochene Persönlichkeiten. Die Autorin erklärt wortreich ihre Figuren, führt sie auf schnellem Weg ein und gleichzeitig in die Handlung. Von Null auf Hundert ist der Leser mit dem Geheimnis der Vögel gegenübergestellt. Zu Anfang ist die Geschichte noch interessant, aber mit der Zeit treten zu viele Figuren auf und die Handlung schwächelt. Dabei ist es durchaus möglich, den Roman ohne die Kenntnis der russischen Mythologie zu lesen. Neben allen handelnden Figuren und Handlungssträngen kommt das Ende relativ schnell und unbefriedigend.
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Vorgeschlagen von erik schreiber [Profil]
veröffentlicht am 16. September 2009

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