Nachdem uns
John Scalzi
in Androidenträume mit geruchsintensiver Kommunikation daher kam, nimmt Eoin
Colfer das Thema ebenfalls auf. Er beschreibt, dass auf der Erde nur noch wenige
Kraken leben, aber so faul und bewegungsarm sind, dass sie, so gross wie in
alten Sagen, auf ihren Körpern eine Art Panzer bilden, etwa Inselgross. Zu
diesen Kraken gehört auch eine, die vor Island im Meer liegt. Als sie
beschliesst, ihren Panzer loszuwerden, sammelt sie die körpereigenen Gase zu
einem gigantisch anmutenden... Furz.
Was hat das nun mit der vorliegenden Erzählung um geläuterten Meisterdieb
Artemis Fowl zu tun? Erst einmal gar nichts. Artemis Fowl ist ein junger Mann
von inzwischen stattlichen achtzehn Jahren, sieht nach seinem Abenteuer im
Zeitstrom immer noch wie ein 14jähriger aus. Ein finanziell unabhängiger
gutaussehender menschlicher Held, dessen Beruf Sohn, und dessen Berufung
Abenteuer erleben sind. Er residiert mit seiner Mutter Angeline auf dem
englischen Landsitz Fowl Manor und sorgt sich zur Zeit um sie. Angeline Fowl
steckte sich mit einer unbekannten und äusserst geheimnisvollen Krankheit an,
die mit den Abenteuern von Artimis und seinen unterirdischen Bekannten
zusammenhängen muss. Leider hilft gegen die tödliche und ausgestorben geltende
Erkrankung von Mrs. Fowl kein Medikament. In der Gegenwart der Erde scheint kein
Kraut gewachsen zu sein, um der geplagten Mutter Linderung oder gar Heilung zu
verschaffen. Artemis erfährt, dass ein Mittel bestehen könnte, wenn die
Lemurenart, nicht bereits ausgestorben wäre. Die Gehirnflüssigkeit der Lemuren
wäre ein Bestandteil des Heilmittels, mit dem seine Mutter erfolgreich
behandelt werden könnte. Also muss Artemis in die Vergangenheit reisen um einen
dieser Lemuren zu fangen und mit in seine Gegenwart zu bringen. In der
Vergangenheit verkaufte er jedoch die letzte der Lemuren an die Extinktionisten
genannten Menschen, die alle nutzlosen Tiere ausrotten wollten. Nun muss er die
letzte Lemurenart vor sich selbst schützen.
Fazit
Eoin Colfer schreibt wieder einmal begnadet gut. Ein paar Übertreibungen
müssen auch mal sein. Sein Roman ist gut zu lesen, aber man muss höllisch
aufpassen, um den Handlungsfaden nicht zu verlieren. Mit all den eingesetzten
Zeitparadoxa bin ich überrascht, dass er selbst noch den Überblick behalten
hat. Die Rückkehr von Artemis in die Vergangenheit ist spannend zu lesen. Vor
allem, da er erkennt, was für ein, pardon, Arschloch er früher war. In seiner
Begleitung findet sich die Polizeielfe und Captain der Zentralen
Untergrund-Polizei Holly Short. Gemeinsam treffen sie auf den Zwerg Mulch
Diggums und seine Gegnerin Opal Koboi und den längst verstorbenen Julius
Root.
Das neue Abenteuer des Artemis Fowl von Eoin Colfer ist ein rasanter Trip durch
die Zeit und gleichzeitig ein lesenswertes Buch. Ich bin begeistert über den
Ideenreichtum Eoin Colfers, der mit jedem Band zunimmt.
Wer will, kann auch gern versuchen die Hieroglyphen übersetzen, die auf jeder
Seite zu finden sind.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 11. September 2009 2009-09-11 12:29:17