Der Held der Geschichte ist der 14jährige Dima. Er erzählt in der Ich-Form
wobei der Leser nicht ganz mit in die Handlung einbezogen wird. Bislang hatte er
eine normale, unbeschwerte Jugend. Der Zustand ändert sich, als er in seinen
Ferien von einem Fremden angesprochen wird. Der Mann fragt ihn, ob er Dima
fotografieren darf. Ein wenig geschmeichelt stellt sich Dima in Positur. Mit dem
verklingen Geräusch des Klicks beim Fotografieren findet sich Dima auf einer
fremden Welt wieder. Die Landung auf einer Insel fällt sehr unsanft aus.
Seine neue Welt besteht aus vierzig Inseln. Auf jeder Insel steht eine Burg
mit einem Wachtturm. Von der Burg spannen sich jeweils drei Brücken zu den
Nachbarinseln hinüber. Dima ist nicht der einzige Junge. Auf jeder Insel
besteht eine kleine Gemeinschaft. Fast ein Dutzend Jungen befinden sich in jeder
Burg. Jeder der Jungen wurde auf die gleiche Weise wie Dima auf die Insel
versetzt. Zwischen den Inselbewohner findet das sogenannte Spiel statt. Wer
zuerst alle 40 Inseln erobert hat, darf wieder auf zurück auf die Erde. Die
Auseinandersetzungen finden auf den Verbindungsbrücken statt, die die
jeweiligen Anführer bewachen lassen. Dort verwandeln sich die Holzschwerter und
Äxte in scharfe Klingen. Daher ist jedesmal mit blutigen Wunden und schwer
verletzten Jungen zu rechnen. Dima erkennt bald, dass in jeder Burg jemand
sitzen muss, der den unbekannten Auftraggebern berichtet. Ihm gelingt es, den
Verräter in der eigenen Burg zu entlarven. Danach schmiedet die Gruppe einen
Plan. Ziel ist es, das Spiel so zu beeinflussen, dass es zugunsten der Kinder
entschieden wird. Die Jungs machen sich auf den Weg und es gelingt ihnen, erste
Bündnisse zu schliessen. Dima selbst macht sich in Begleitung mit einem kleinen
Segelschiff auf, um entferntere Inseln aufzusuchen. Allerdings schlägt der Plan
fehl. Die Fremden und die verräterischen Jungen innerhalb der Gruppe rächen
sich auf ihre Art und Weise. Die Freunde um Dima denken jedoch nicht ans
Aufgeben.
Dima will sich mit der Lage auf den Inseln nicht abfinden. Es muss doch
jemanden geben, der die Welt und das Spiel erfunden hat. Irgendjemand steht
hinter diesem Spiel. Aber warum?
Fazit
Der Roman erinnert an Koushun Takami und dessen Roman Battle Royal und auch
William Goldings Herr der Fliegen scheint in gewissem Sinn eine Vorlage gewesen
zu sein. Der Roman ist nicht leicht verdaulich. Alle drei Romane sind
gesellschaftskritische Romane. Das Grundthema lautet: Wie reagieren Menschen,
wenn sie sich in einer extremen Lage befinden? Würde jemand seinen besten
Freund / Freundin verraten, um selbst zu überleben? Eine Frage die für den
Leser von die Ritter der vierzig Inseln nicht sehr einfach zu beantworten sein
wird. Wahrscheinlich auch deshalb, weil der Leser nicht in die Verlegenheit
kommt, sie beantworten zu müssen. Der Roman ist gewaltig in seiner Umsetzung,
gewalttätig in seinem Inhalt. Wer bereit ist, den Roman nicht nur als
Action-Roman zu lesen, sondern auch ein wenig den Inhalt zu hinterfragen, der
wird sich damit sehr gut beschäftigen können. Darüber hinaus ist das Buch
auch eine Parabel über das Ende menschlicher Unschuld, deren
mythisch-symbolische Bedeutung des Geschehens noch durch seine lyrisch bestimmte
Sprachgebung vertieft wird. Sergej Lukianenko gelingt es, trotz all seiner
symbolischen Überhöhungen seine zentralen Fragestellungen nie aus den Augen
zu verlieren. Ich persönlich halte diesen Roman für den gelungensten aller
Romane, die ich von ihm bislang lesen konnte. Im Taschenbuchbereich hätte er
durchaus seinen Platz in der Hardcore-Reihe des Wilhelm Heyne Verlages. Ähnlich
dem Roman Die Insel von
Richard Laymon.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 11. September 2009 2009-09-11 12:26:15