Abie bekommt einen Brief aus Afrika, der sie über eine Plantage berichtet, die
ihr gehört.
In Afrika erzählen ihr 4 Tanten von ihren Leben in Afrika. Der Roman ist in 3
Staffel geteilt, in der 1. Staffel berichten sie über die Kindheit, in der 2.
Über Ehen und andere Entwicklungen und in der 3. Ziehen sie Resümee.
Sie erzählen von ihrem afrikanischen Leben und den unterschieden zu einem
westlichen Leben. Auf der einen Seite steht das Okkultistische und Einfache, auf
der anderen Seite das Rationale und Komplizierte. Teilweise werden amüsante
Vergleiche gezogen, wie z.B. wie schwer es sich weiße Menschen machen: anstatt
ein Bündel Bücher auf dem Kopf zu tragen, tragen sie ihn unter dem Arm und
brauchen einen 2. Um ihnen Türen zu öffnen. Oder sie verwenden auf holpriger
Straße einen Kinderwagen, anstatt das Kind im Tuch zu tragen.
Sie berichten von den politischen Umbrüchen, teilweise humorvoll (die erste
Neuentwicklung vom Präsidenten war auf Links-Verkehr umzustellen, aber nicht
die richtigen Busse zur Verfügung zu stellen, so dass man mitten in den
Straßenverkehr aussteigen musste) und teilweise erschreckend. Die ersten
Wahlen, zu denen niemand kam, und so eine der Tanten alle ihre Finger und Zehen
herhalten musste, um die Urne zu füllen. Wahlen in den 90ern waren ganz anders,
die Menschen waren eingeschüchtert, es war alles eine Farce!
Die Eindrücke und Geschichten sind spannend, aber meiner Meinung nach nicht gut
erzählt. Die Erzählungen sind sehr oberflächlich und nur hin und wieder gehen
sie tiefer. Aber die Autorin bleibt im Vagen. Sie spricht über die Probleme in
Afrika, genitale Beschneidung, korrupte Politik, Rebellen, Genozid, Wahlbetrug,
Polygamie und Rassismus. Aber auf nichts wird genau eingegangen, als ob eine
Furcht sie davon abhalten würde, darüber zu reden. Lediglich die politischen
Unruhen erwecken trotz karger Erzählweise Beunruhigung und
Fassungslosigkeit.
Die Sprache gefiel mir auch nicht immer. Oft waren sind kurze abgehackte Sätze,
die plötzlich beginnen und abrupt aufhören. So kommt man nie in einen
wirklichen Lesefluss.
Trotzdem hab ich einen kleinen Einblick in Afrika bekommen. Wie es Frauen in
einer Ehe mit einem Mann erging, der noch 10 andere Frauen hat, wie verloren man
war, wenn der Ehemann einen nicht mehr wollte und sie "entließ". Alle
4 Tanten machen unterschiedliche Entwicklungen durch, 2 bekommen eine Ausbildung
und die anderen beiden bleiben Analphabeten. Eine baut ihr eigenes Geschäft
auf. Aber allen gemein ist, dass sie keinen Mann haben. Sie sind auf ihre Art
und Weise selbstständig und stellen damit eine Besonderheit in einer
Gesellschaft dar, in der alleinstehende Frauen ignoriert oder schlimmer
bemitleidet werden.
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
[Profil]
veröffentlicht am 26. August 2009 2009-08-26 15:26:01