Vielen architekturgeschichtlichen Büchern nimmt man ihren umfassenden
Informationsanspruch und die Qualität der Präsentation nicht ab, zumal es
unzählige derselben gibt. Das vorliegende Werk ist da ganz anders. Es
beeindruckt den Leser durch seine Anschaulichkeit und wird seinem Anspruch
vollends gerecht!
Das Buch veranschaulicht die Stil- und Architekturgeschichte des Kirchenbaus und
führt in die Symbolsprache christlicher Kunst ein. Es bietet Informationen,
präzise zusammengefasst, und ermöglicht es damit, die Kunstgeschichte und die
umfassende Bilderwelt des Christentums nachvollziehbar zu gestalten. Begonnen
bei dem Kreuz als Symbol des Glaubens geht es ein auf den Hahn oder das Kreuz
auf der Turmspitze, Säulen- und Zahlensymbolik sowie auf unterirdische
Kulträume wie die Krypta in frühromanischen Kirchen. Sie sind niedrig, oft
dreischiffig, gewölbt und von Säulen getragen. Sehr überzeugend sind die
Ausführungen dazu, wie die Reformation die Kirchenräume zwar übernahm, aber
den Prunk der Vorzeit entfernte und größere Orgeln einbaute. In Gegenden der
Gegenreformation wurde im Gegenzug der Prunk gerade wieder fokussiert und
ausgebaut mit Konsequenzen für die Baustruktur.
Das vorliegende Buch ist ein praktischer Kirchenführer für unterwegs und ein
Nachschlagewerk für Zuhause, welches gerade im Urlaub mitgeführt werden
sollte, den oftmals sind es gerade Kirchen, die einen Ort sehenswert machen und
die Massen anziehen. Hier liegt ein optimales Werk zum Nachlesen vor, weil es
mit vielen Beispielen aufwartet. Damit wird es geradezu sehr leicht, Kirchen zu
besichtigen und ihre Substanz zu verstehen und nicht nur ziellos
hindurchzuspazieren. Man nimmt Elementares mit und versteht es.
Fazit
Der Kirchenatlas will die Dinge verständlich, einfach und dennoch elementar
erklären. Er fasziniert dabei durch seine thematische Fundierung und seine
große Verständlichkeit.
Vorgeschlagen von Daniel Bigalke
[Profil]
veröffentlicht am 15. August 2009 2009-08-15 18:11:01