Kommissar Kimmo Joentaa hatte sich freiwillig für den Dienst zwischen
Heiligabend und dem Jahresanfang gemeldet. Der finnische Ermittler ist seit
einigen Jahren verwitwet und will so der Einsamkeit der Feiertage entgehen. In
Das Schweigen hatte die
Trauer um Joentaas Frau Sanna noch so viel Raum im Leben des jungen Ermittlers
eingenommen, dass man als Leser befürchtete, Joentaa würde dieses Tief ohne
therapeutische Hilfe nicht bewältigen können. Nun steht am Heiligabend
überraschend eine Frau vor Joentaa, die eigentlich den gewalttätigen
Übergriff eines Freiers anzeigen möchte, es sich dann jedoch anders
überlegt.
Innerhalb weniger Tage werden zwei Männer ermordet, die gemeinsam in einer
Talkshow aufgetreten sind, ein Gerichtsmediziner und ein Mann der Puppen von
Toten für Filmaufnahmen anfertigt. Für Joentaa liegt es nahe, dass die beiden
makabren "Herren über Leben und Tod" die Gefühle von Angehörigen
verletzt haben könnten. Joentaa, der selbst gerade erst gelernt hat, mit dem
Sterben und dem Tod eines nahen Angehörigen umzugehen, ermittelt nun, welche
Hinterbliebenen durch die Talkshow das Ansehen eines Verstorbenen verletzt
sehen könnten.
In Joentaas Leben hat sich derweil ohne viele Worte die geheimnisvolle Frau
eingenistet, die sich Larissa nennt und ihm im ersten Kapitel am Heiligabend
über den Weg gelaufen war. Die Kommunikation zwischen den beiden wirkt sehr
rätselhaft. Larissa spricht genau das aus, was ein Polizist von ihr erwarten
könnte. Ob ihre Aussagen der Wahrheit entsprechen und welche Gründe sie für
ihr Verhalten hat, bleiben noch offen. In weiteren Handlungssträngen treffen
wir Joentaas Kollegen Tuomas, der sich mit seiner Spielsucht in eine
aussichtslose Situation manövriert hat, und eine noch nicht benannte Person,
die sich in therapeutischer Behandlung befindet und offenbar durch ein
traumatisches Ereignis belastet wird, als der Himmel über den Menschen
einstürzte.
Fazit
Jan Costin Wagners dritter Joentaa-Krimi, wieder ein Buch der leisen Töne,
fällt erheblich knapper aus als die Vorgängerbände. Thema ist das Bild vom
Tod und vom Sterben, das die Medien zeichnen, ohne dabei Rücksicht auf die
Gefühle der Hinterbliebenen zu nehmen. Joentaa, dessen Trauer um seine an Krebs
verstorbene Frau die früheren Bücher stark prägte, hat inzwischen seine
Erinnerungen, seine persönlichen Bilder verarbeiten können. Dass es in
Joentaas Leben nun wieder eine Partnerin gibt, lässt auf eine Fortsetzung der
Serie hoffen.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 13. August 2009 2009-08-13 10:24:33