"Ein Buch, das eine große Lücke auf dem Büchermarkt füllen
dürfte", heißt es hier im Vorwort. Und jedem, der sich mit
abendländischer Kultur auseinandersetzt, wird dieses Buch ein hübsches,
schnell rauschendes Lesevergnügen bieten. 76 Porträts vorwiegend europäischer
Persönlichkeiten liegen auf je einer Seite verrätselt und verschlüsselt vor
uns. Zu schwer macht es einem die Autorin Anna-Luise Zimmermann nicht, wer eine
mittelschwere Neigung zu Film, Literatur, Malerei, Musik, Politik gefasst hat,
wird in diesem Buch Rätsel und Rätselspaß finden, und -kein Kopfzerbrechen.
Dabei verhält es sich hier wie mit einem Band guter Aphorismen: eine Seite ist
mehr als zwei; man lese, besser man löse, vielleicht fünf, sechs Rätsel, und
lege das Buch aufgeheitert wieder weg; dann bleiben noch 70 Kopfnüsse. Im
Anhang steht nicht nur die Nennung der gesuchten Person, sondern auch deren
Konterfei und ein kurzer, erklärender Zusatz zu ihrem Wirken.
Schwachpunkt des Buches: "mit neuem Wissen" über interessante
Personen werde der Leser "belohnt", steht auf der Rückseite. Doch wo
findet man Neues? Die Autorin selbst schreibt zu Friedrich von Schiller, dass
"mehr über ihn aufzulisten nicht nötig" sei, "denn das Leben
und Werk dieses Großen der deutschen Literatur" hätte "jeder unter
uns in der Schule zu erlernen" gehabt. Das Vorwort gibt an, die Autorin
hätte ausschließlich Nachschlagearbeit geleistet, d. h. "die
verschiedenen Daten und Fakten (...) sind ein Vergleich vieler Lexika und
Spezialbücher". In den Quellenangaben stehen neben zwei
Gesamtdarstellungen sechs Lexika. Man trage also Tatsachen dieses Buches, die
von "Tatsachen" eigener Lexika abweichen, nach. Oder? Die meisten
ihrer Geschichten hat Zimmermann in diversen Zeitungen veröffentlicht, zu Recht
und zum Glück wurden diese jetzt in einem Buch versammelt.
Fazit
Fazit: Wissen einmal "anders herum", Bedeutendes unterhaltsam.
Vorgeschlagen von Paul Niemeyer
[Profil]
veröffentlicht am 27. August 2003 2003-08-27 13:07:00