Am östlichen Ende von Long Island prallen zwei Welten aufeinander: die
superreichen Villenbesitzer und die überwiegend arme schwarze Bevölkerung. Auf
einem einsamen Parkplatz treffen sich regelmäßig junge Männer beider
Hautfarben zum Basketballspielen. Einer von ihnen ist Dante Halleyville, der von
einer NBA-Karriere träumt. Ein anderer ist Tom Dunleavy, ein erfolgloser
Anwalt. Eines Tages eskaliert das Spiel und ein Freund von Dante, bedroht die
weißen Spieler mit einer Waffe. Am nächsten Tag, sind die Männer tot und
Dante wird des Mordes angeklagt. Die Verteidigung übernimmt Tom, der nicht nur
gegen Rassenhass und korrupte Polizisten, sondern auch gegen einen eiskalten
Mörder agieren muss.
"Sündenpakt" ist in vielerlei Hinsicht ein ungewöhnlicher Roman. Zum
einen ist das Präsens als Erzählzeit gewöhnungsbedürftig, zum anderen agiert
James Patterson durchweg mit einem Ich-Erzähler. Das ist im Grunde nichts
besonderes, wenn die Geschichte durchweg aus einer Sicht erzählt wird. Jedoch
wechselt James Patterson wie immer die Perspektiven, nur mit der Konsequenz,
dass er diesmal alle Perspektiven mit einem Ich-Erzähler ausstattet. Das hat
zur Folge, dass man gerade zu Beginn des Romans ein wenig die Orientierung
verliert, auch wenn über jedem Kapitel der Name der Figur steht. Hinzu kommt,
dass es dem Leser schwer fällt, eine Identifizierung mit einer Figur zu
erreichen.
Wie immer erzählt James Patterson im gewohnt knappen Stakkatostil. Aber auch
hier haben es Patterson und sein Co-Autor Peter de Jonge etwas übertrieben.
Kapitelbreaks nach zwei Seiten innerhalb einer Erzählperspektive stören dann
doch, gerade zu Beginn, den Lesefluss.
Wenn man sich an diesen ungewohnten Stil jedoch gewöhnt hat, kann
"Sündenpakt" durchaus überzeugen. Vor allem das letzte Drittel, die
Verhandlung gegen Dante Halleyville, ist absolut gelungen. Und endlich einmal
schafft es James Patterson wieder, dem Roman am Schluss eine völlig unerwartete
Wendung zu geben. Ein Finale, wie zu seinen allerbesten Zeiten.
Fazit
Insgesamt ist "Sündenpakt" sicher nicht Pattersons bester Thriller,
aber doch ein Werk, in das man mehr als einen Blick werfen sollte. Wer sich an
den etwas gewöhnungebedürftigen Erzählstil gewöhnt hat, wird mit einem
spannenden und absolut überraschenden Ende belohnt.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 14. Juli 2009 2009-07-14 21:35:38