Das vorliegende Buch - nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis und
ausgezeichnet mit dem Katholischen Jugendbuchpreis - ist das schönste
Kinderbuch, welches ich dieses Jahr gelesen habe. Warmherzig im Ton erinnert es
mich zum Teil an die Entdeckungslust des "Kleinen Prinzen" von
Saint-Exupery, auch wenn der "kleine Prinz" Rico um einiges frecher
und vorlauter daherkommt.
Rico ist "tiefbegabt", geht in die Förderschule, weil er zwar richtig
und logisch denken kann, aber sehr sehr langsam. Sein Kopf besteht seiner
Meinung nach aus Bingokugeln, viel ist da durcheinander. Was seinem Scharfsinn
aber nicht schadet...
Eines Tages sieht Rico einen seltsamen kleinen, sehr altklugen Jungen mit einem
Helm. Sie freunden sich langsam an. Rico erfährt, dass der Junge Oskar heißt
und extrem ängstlich ist. Rico selber ist alles andere als ängstlich: er muss
sich durchbeißen, zumal er in Berlin Kreuzberg in einem sozial benachteiligte
Viertel mit seiner Mutter wohnt, die als Bardame arbeitet. Gerade die
Unterschiedlichkeit der Charaktere - glaubhaft geschildert - ist das reizvolle
an diesem Buch - neben der gnadenlosen Ehrlichkeit Ricos.
Doch die Freundschaft zwischen Oskar und Rico bewährt sich erst dann, als Oskar
plötzlich entführt wird. Rico unternimmt nun alles, um seinen neuen Freund zu
retten und hat bald eine Idee...
"Andreas Steinhöfel erzählt aus der Perspektive des sozial
benachteiligten Frederico Doretti in einer Mischung aus Großstadtabenteuer und
Kriminalgeschichte mit Tempo, Witz, wunderbaren Spracheinfällen und viel
Herzenswärme" - heißt es in der Begründung für die Nominierung zum
Deutschen Jugendliteraturpreis. So ist es. Die herzerfrischende Schlagfertigkeit
beider Protagonisten macht dieses Buch des Kästner-Preisträgers Steinhöfel
(und zumindest die eindeutige Parteinahme für das Kind hat Steinhöfel mit
Kästner gemein) zu einem wirklichen Ereignis: ein wunderbares Leseerlebnis,
zusammen mit Peter Schössows lapidaren Illustrationen.
Fazit
Für mich das schönste Kinderbucherlebnis dieses Jahres!
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 13. Juli 2009 2009-07-13 23:10:59