Trotzdem die heilpädagogische Spieltherapie bereits lange existiert, gibt es
erst wenige Werke, die sie konzeptionell grundlegend beschreibt. Dieser Aufgabe
haben sich die Herausgeber des zu besprechenden Buches gestellt und
unterschiedliche Autoren mit einbezogen. Heilpädagogische Spieltherapie scheint
bereits dem Wort nach eine Verknüpfung von pädagogischen und therapeutischen
Ansätzen zu sein. Wo sich sonst Therapeuten von Pädagogen abgrenzen wollen,
zeigt die Heilpädagogik, dass eine Verknüpfung möglich ist. Kindertherapeuten
haben der Heilpädagogik viele Anstöße gegeben und ebenso im umgekehrten Fall.
Das Buch ist in die Bereiche Grundlagen, ergänzende therapeutische Methoden,
Anwendungsfelder und Qualitätssicherung untergliedert. Zum ersten Teil gehört
die Suche nach den Wurzeln und die Diagnostik als Voraussetzung zur
heilpädagogischen Spieltherapie. Zudem wird aufgrund des in der Heilpädagogik
vorherrschenden humanistischen Menschenbild der personenzentrierte Ansatz nach
Rogers in einem Kapitel zur personenzentrierten Spieltherapie als grundlegend
beschrieben. Den ersten Teil runden nun zwei Kapitel zur aktuellen Konzeption
der heilpädagogischen Spieltherapie sowie ein Beitrag zu systemischen
Implikationen ab. So wird diese Therapie nicht nur als auf das Kind zielende,
sondern als auf die ganze Familie wirkend verstanden.
In einem zweiten Teil des Werkes werden ergänzende therapeutische Methoden
vorgestellt. Da alle betroffenen Kinder eine individuelle Therapie benötigen
und auf unterschiedliche Methoden reagieren und auch jeder Heilpädagoge eigene
Schwerpunkte hat, ist eine Methodenkombination in der Therapie unerlässlich und
unumgehbar. Zu den beschriebenen Methoden zählen: Verhaltenstherapie,
Kinderpsychodrama, Kunsttherapie, therapeutische Geschichten, Sandspieltherapie,
Therapeutisches Zaubern und Entspannungsverfahren.
Im dritten Teil der Anwendungsfelder wird die Zielgruppe beschrieben. Hierzu
gehören Kinder, die allgemein gesagt aus differenten Gründen in ihrer
Entwicklung beeinträchtigt sind, wie Kinder mit Bindungsstörungen, ADHS,
Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen, Multiproblemfamilien und Kinder, die dem
Autismusspektrum zugeschrieben werden.
Der vierte Teil beschäftigt sich nun mit der Qualitätssicherung als
Notwendigkeit. Aufgrund einer hohen Verantwortung ihrer Klienten gegenüber
sollte sich die Heilpädagogische Spieltherapie evaluieren und stetig
weiterentwickeln. Als Ziele der Forschung in diesem Bereich kann die
Verwirklichung von Lebensqualität für alle Betroffenen sowie, aus
wirtschaftlicher Sicht, die Kostensenkung sein.
Fazit
Das Buch stellt die Heilpädagogische Spieltherapie umfassend dar und wendet
sich dabei an Heilpädagogen und Professionelle anderer Fachgebiete. In
wissenschaftlicher Schreibart und mit Beispielen versehen, stellen die Verfasser
der einzelnen Kapitel die Konzeption vor. Sehr empfehlenswertes Buch.
Vorgeschlagen von Romy Bigalke-Kunert
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veröffentlicht am 12. Juli 2009 2009-07-12 16:44:53