Bei einem Autounfall, den Marc Lucas selbst verschuldet hat, kommt seine Frau
und mit ihr das ungeborene Baby in ihrem Leib ums Leben. Der Splitter, der sich
beim Aufprall in seinen Hinterkopf gebohrt hat, schmerzt jedoch nicht so, wie
die seelische Wunde. Da entdeckt Marc in einer Zeitschrift die Annonce einer
psychiatrischen Klinik. Für ein Experiment werden Menschen gesucht, die
schwerste Traumata durchgemacht haben. Marc sieht eine Chance gekommen, Sandra
und das Baby zu vergessen. Doch statt Hoffnung zu schöpfen, wandelt sich Marcs
Leben zu einem fürchterlichen Albtraum. Als er nach den ersten Tests nach Hause
kommt, existiert seine Welt nicht mehr: Sein Wohnungsschlüssel passt nicht und
ein fremder Name steht an der Tür, die von seiner verstorbenen Frau geöffnet
wird.
Mit »Splitter« legt der Berliner Sebastian Fitzek seinen fünften
Psychothriller vor. Und wie schon mit seinen bisherigen Werken, so gibt
Sebastian Fitzek dem Leser auch diesmal nicht den Hauch einer Atempause. Im
Gegenteil. In keinem seiner bisherigen Werke ist es ihm so konsequent gelungen,
den Adrinalinspiegel auf allerhöchster Ebene zu halten. Marc Lucas' Albtraum
entwickelt sich auch für den Leser zu einem Albtraum, der es unmöglich macht,
den Thriller aus der Hand zu legen. Schon immer hat Sebastian Fitzek in seinen
Romanen mit packenden Cliffhangern zum Ende eines Kapitels gearbeitet. Eine
Kunst, die er in »Splitter« weiter perfektioniert hat. Immer wieder gelingt es
ihm, die Handlung um 180 Grad zu wenden und den Leser zu überraschen.
Die Auflösung von »Splitter« ist wirklich überraschend, auch wenn sich
besonders kritische Leser fragen werden, ob wirklich alles so passieren musste,
wie es passiert ist. Doch wie schreibt Sebastian Fitzek in seiner, wieder einmal
lesenswerten, Danksagung? »Ich schreibe einfach eine Geschichte, die ich gern
selbst lesen würde.« Mit dieser Einstellung ist es dem sympathischen Berliner
auf jeden Fall gelungen, zum derzeit besten deutschen Thrillerautor zu
avancieren. Was der Australier Matthew Reilly im Bereich des Actionthrillers
bietet, erreicht Sebastian Fitzek beim Psychothriller: absolut packende Romane,
die dem Leser keine Seite zum Luftholen gönnen. Dies wird zwar sicherlich nicht
mit dem Literaturnobelpreis gewürdigt werden, lässt aber die Fangemeinde
zurecht weiter anwachsen.
Fazit
Mit »Splitter« kann sich Sebastian Fitzek nach dem tollen Vorgänger »Der
Seelenbrecher« nochmals steigern. »Splitter« ist eine 364-seitige
Achterbahnfahrt. Einziger Nachteil ist die Tatsache, dass die Messlatte für den
nächsten Roman jetzt besonders hoch liegt.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 10. Juni 2009 2009-06-10 21:56:21