Burgruinen sind für Kinder anziehende Orte, da kann ich aus Erfahrung
mithalten, und Jonathan Stroud kann eine super Atmosphäre aufbauen, wenn er mal
nicht selbst in dieser Ruine herumturnte.
Die erste Person die wir kennenlernen ist das Mädchen Emily. An einem
eiskalten Winternachmittag erkundet sie eine Burgruine. Nichts ist
interessanter, als einen Ort zu erkunden, der Menschenleer aussieht und man sich
die tollsten Phantasien ausdenken kann. Die Ruine ist aber nicht so einsam, wie
zuerst gedacht. Emily trifft auf einige Kinder und eine wilde Schneeballschlacht
beginnt. Mit den beiden Jungs Marcus und Simon auf ihrer Seite gleicht sich die
Schlacht aus. Dabei ist gerade marcus ein toller Geschichtenerzähler. Er
berichtet Simon und Emily von alten Geschichten, die sich mit der Burg
beschäftigen. Dabei geht es natürlich auch um Schlachten und Belagerungen.
Marcus ist es auch, der den Vorschlag macht, die alte Burgruine zu erkunden, vor
allem weil der städtische Wächter nur ab und zu einmal vorbei kommt. Simon und
Emily sind ein wenig vorsichtig, lassen sich von Marcus aber doch überreden.
Ihre erste Erkundung endet damit, vom städtischen Wächter verjagt zu werden.
Das stachelt die drei an, eine zweite Erkundungstour am nächsten Tag
vorzunehmen, mit dem Abenteuer, dem Wächter auszuweichen. In ihrer gemeinsamen
Phantasie wollen sie die Burg belagern und erobern. Ihr ausgemachtes Ziel, trotz
des winters, eine Nacht in der Burg verbringen. Zwar gelingt ihr Plan, doch
Marcus hat plötzlich ein Problem. Sie haben die Nacht verschlafen und sein
Vater ist sehr gewalttätig. Für ihn heisst das, dass er wahrscheinlich eine
Tracht Prügel kassiert.
Es dauert noch einige Zeit, bis sich die drei eher zufällig wieder treffen.
Marcus sieht übel aus, er versucht das zu vertuschen, doch die beiden wissen
Bescheid. Wieder zieht es sie in die Burg, die Eisfestung, um sich dort zu
verschanzen. Allerdings wird aus dem Spiel bald ernst, denn nicht nur der
städtische Wächter taucht auf, sondern auch die alarmierte Polizei,
Sozialarbeiter und Marcus' Vater.
Fazit
Kinder denken, fühlen und handeln ganz anders wie Erwachsene. Die Welt mit
Kinderaugen sehen gefällt mir immer wieder. Wenn ich dieses Buch lese, kann ich
Jonathan sehr gut verstehen. Ich habe ihn auf der Buchmesse in Frankfurt kennen
gelernt und hoffe ihn in Leipzig dies Jahr wieder treffen zu können. In einem
Interview, dass ich mit ihm führte, erzählte er mir ein wenig, wie er ein
Kinderbuch sieht und wie er denkt, dass Kinder seine Bücher sehen. Handeln
unsere Kinder immer nach ihren ganz eigenen Sinn nach Gerechtigkeit? Sind sie
sich über die Auswirkungen im Klaren?! Wann wird aus einem Spiel ernst? Die
Grenzen verschwimmen in einer Art von Empfindungen und Ängsten, die wir als
Erwachsene nicht immer nachvollziehen können. Das Buch ist ziemlich aufwühlend
geschrieben, ein Kinderbuch und auf Kinder abgestimmt. Wenn jetzt jemand sagt,
das ist kein Buch für Erwachsene, dann hat er recht. Ich persönlich würde bei
diesem Buch gern dem lesenden Kind begleitend zur Seite stehen, denn es wird
sicher Fragen geben. In diesem Fall möchte ich sie nicht unbeantwortet lassen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 17. April 2009 2009-04-17 06:38:44