Dorothy Hearst ist eine der wenigen Wolfsexperten die es weltweit gibt. Ihre
Studien um das Verhalten der Wölfe im Rudel wie als Einzelgänger finden ihren
Niederschlag in diesem Roman. Das Versprechen der Wölfe ist der erste Band
einer Reihe, in der es um das Selbstverständnis des Menschen geht, wie er mit
seiner Umwelt umgeht. Gleichzeitig ist es ein Roman, der um das Verständnis der
Tiere beim Menschen bittet. Wölfe sind keine Gegner für einen Menschen, auch
nicht im Rudel.
Die Geschichte beginnt mit der fast erwachsenen Wölfin Lydda vor 40.000
Jahren. Der Winter ist kalt, sehr kalt, und die Nahrung selbst für einen Wolf
selten geworden. Da macht sich Lydda auf den Weg, für ihr Rudel Nahrung zu
besorgen. Unterwegs trifft sie auf einen jungen Menschen. Gemeinsam gehen sie
auf die Jagd und bringen so dem Menschen wie auch den Wölfen dringend
benötigte Nahrung.
Der nächste Abschnitt spielt vor 14.000 Jahren. Wieder stehen die Wölfe im
Mittelpunkt. Das zweigeteilte Buch nimmt sich erst im zweiten Teil gezielt den
Menschen vor. Und immer noch sind wir irgendwo in der Vorzeit. Damit erinnert
der Roman immer an Jean M. Auel, die mit ihren Romanen um Ayla schon vor
Jahrzehnten grosse Erfolge feierte und wo der vss-Verlag mit seiner
Paläo-Fantasy-Reihe Artefakte anschliesst. In diesem Abschnitt lernen wir nun
Kaala kennen, deren Mutter sich mit einem Wolf aus einem fremden Rudel
ausserhalb des Tales einliess und sogar Welpen zeugte. Kaala ist die Wölfin,
die von nun an den Roman und die Handlung bestimmt. Die Mutter ist tot und nur
zwei weitere Welpen aus ihrem Wurf überlebten. Die jungen Wölfe haben nur eine
Aufgabe, in den ersten Monaten am Leben zu bleiben. Gerade Kaala, mit der
Halbmondförmigen Fellzeichnung hat es schwer. Es gelang ihr zwar, sich Respekt
zu erwerben, doch die Gleichberechtigung bleibt aus. Nur die beiden anderen aus
ihrem Wurf halten noch zu ihr.
Da ihr der Weg mit der Gemeinschaft des Wolfsrudels verwehrt bleibt, geht sie
ihren eigenen Weg und ist dabei recht erfolgreich. Sie erkennt, dass die
Menschen nicht unbedingt nur als Feinde gesehen werden müssen. Im Gegenteil,
eine gemeinsame Jagd ist für beide Seiten erfolgreich. Sie rettet die junge
TaLi vor dem ertrinken und wird ihre Freundin. Zwei Frauen verstehen sich eben
immer, egal, aus welcher Kultur sie stammen. Langsam erkennt sie aber auch die
besonderen Umstände, die auf ein generationenaltes Vermächtnis zurück geht.
Fazit
Die Geschichte von Dorothy Hearst zeigt aber auch eines, egal welche Rasse
gerade beschreiben wird, in jeder steckt etwas der anderen. Wenn die Autorin
die Wölfe beschreibt, erkennt man den Mensch dahinter und im umgekehrten Fall
erkennt der Leser den Wolf im Menschen. Den Roman könnte man durchaus als eine
Parabel ansehen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 14. April 2009 2009-04-14 12:32:40