Der Fluch des Viellesers ereilt einen bei dem Science-Thriller von Frau
Bruckner. Schon der Prolog verrät vieles, wenn nicht gar alles und ich hatte
fast gar keine Freude daran, das Buch zu lesen. Berichtet werden von teuren
Mikrochips, die vom Regen in den Fluss und von dort bis in den berüchtigten
devil's swamp, Teufelssumpf, 300 km von der Küste des Golfs von Mexiko,
abgetrieben werden. Es entsteht unterwegs eine neue Programmierung,
hervorgerufen durch Umweltzerstörung und abgeladenen Elektronikschrott, deren
Daten die Chips auslesen und verarbeiten. Und es entsteht etwas Neues, eine neue
intelligente Lebensform. Was früher durch wissenschaftliche Experimente oder
durch böse Magie in den Gruselromanen entstand, übernimmt heute die
Mikrotechnik.
Die Lebensform Watermind genannt, unterhält sich mittels Musik und ist in der
Lage, aus den von Menschen erzeugten Abwässern, reines Trinkwasser
herzustellen. C. J. Reilly, kurz CJ genannt, ist eine Angestellte bei dem
Energiekonzern Quimicron, der in Baton Rouge ein Kraftwerk unterhält. Das
Kraftwerk ist über einen Kanal sowohl mit dem Meer als auch dem Teufelssumpf
verbunden. Als Tochter eines Wissenschaftlers mit hohem Bekanntheitsgrad
untersucht C. J. Reilly Watermind. Ausgesandt vom Konzern soll sie mit ihrem
Freund Max den Sumpf untersuchen und die Vorbereitungen für eine Entgiftung
durchführen. Dabei entdecken sie eben jenes unbekannte Watermind in einem
seltsamerweise vereisten Teich. Das liegt daran, dass Watermind alle möglichen
biochemischen Prozesse nutzt, um sich zu ernähren. Weil es dabei der Umgebung
die Wärme entzieht, vereist das Wasser. CJ macht sich daran, das neue Leben zu
studieren und vernachlässigt dabei ihre eigentliche Arbeit. Sie findet dabei
heraus, dass sich das neue Lebewesen aus dem Schrott der vorgenannten
Mikroelektronik, anderem Schrott, Medikamentenresten, den vorherrschenden Algen
und einigen anderem mehr entwickelte. CJ versucht mit dem Wesen zu kommunizieren
und es zu studieren. Sie erkennt dabei, dass Watermind nicht nur wächst,
sondern gezielt die Umwelt beeinflusst. Ihr Arbeitgeber sieht in Watermind
jedoch einen unliebsamen Konkurrenten, denn Watermind macht kostenlos, wofür
der Millionär Ramon Sacony ein Haufen Geld verlangt. Sacony will unbedingt
seinen Gegenspieler loswerden und vernichten. Allerdings befindet sich
Watermind, Das Ding aus dem Sumpf, bereits auf der Flucht aus dem Sumpf in
Louisiana. Lediglich in CJ hat das neue Leben eine Befürworterin.
Fazit
M. M. Bruckner ist Umweltaktivistin und nimmt sich in ihrem Roman gleich einem
sehr kritischen und gesellschaftspolitischen Themas an. Kann sich durch Zufall
oder Evolution aus Technik, Pharmcie und Abfall neues Leben auf der Erde
entwickeln? Ihre zweite Frage ist das leidige Thema nach Gut und Böse. Muss
neues, anderes Leben unbedingt in dieses Schema eingeordnet werden? Öffnen wir
nun eine neue Sparte und nennen diese Öko-Science-Fiction oder reicht ein
Social Fiction aus? Wer sich entschliesst, das Buch zu lesen, kommt in jedem
Fall zu einem fesselnden Roman.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 14. April 2009 2009-04-14 12:29:38