Opa Sam Soerensen passte es ausgesprochen schlecht, dass seine Enkelkinder
Kendra und Seth zu Besuch kommen sollten, während ihre Eltern zur Seebestattung
der Großeltern mütterlicherseits eine dreiwöchige Kreuzfahrt unternehmen
wollten. Der alte Soerensen hat sein Land sorgfältig eingezäunt und will mit
martialischen Verbotschildern ungebetene Besucher von seinem Grund fern halten.
Dass die Großmutter nicht zu Hause ist, weil ihre Schwester angeblich schwer
erkrankt ist, macht auf die Kinder einen merkwürdigen Eindruck. Das riesige
Anwesen bewirtschaftet der alte Soerensen offensichtlich allein mit nur zwei
Arbeitskräften. Das Kinderzimmer, in dem die Geschwister wohnen werden, scheint
seit den 50er Jahren unverändert - kein Wunder, dass es beim alten Soerensen
weder Fernseh- noch Rundfunkempfang gibt. Am liebsten hätte der Opa, dass seine
unerwünschten Besucher sich selbst beschäftigen, ohne das Haus zu verlassen.
Er möchte tagsüber nicht gestört werden und auf keinen Fall darf eines der
Kinder den Wald auf seinem Grund betreten. Kendra bleibt gehorsam im Haus,
während Seth trotz des ausdrücklichen Verbotes heimlich den Wald erforschen
geht. Er entdeckt dort weitere Hinweise darauf, dass der Großvater unbedingt
Fremde von seinem Grund fernhalten will, und findet schließlich im Wald eine
von einer merkwürdigen alten Frau bewohnte Hütte. Der Großvater ist
offensichtlich Wildhüter in einem Reservat für magische Lebewesen, in dem es
von Feen, Nixen, Kobolden und mehr oder weniger giftigen Tiere aus aller Herren
Länder wimmelt. Als die Kinder sich hartnäckig den großväterlichen Verboten
widersetzen und die magische Welt Fabelheims nun gemeinsam entschlossen
erkunden, verrät Sam Soerensen schließlich, wie er zu seiner Sammlung
magischer Wesen gekommen ist und welche Probleme seine magische Enklave ihm
bereitet. Der alte Sam hat bisher noch keinen Nachfolger gefunden und scheint
seine Enkel nun mit völlig anderen Augen zu betrachten. Doch Seths Neugier und
sein bruchstückhaftes Wissen über Feen bringen das ganze Fabelheim und alle
menschlichen Bewohner in ernste Gefahr.
Seth und Kendra scheint ein Leben in der Natur zunächst noch fremd zu sein.
Trotzdem handeln die Kinder überlegt und reagieren ausgesprochen phantasievoll
auf die Herausforderungen, die sich ihnen in Fabelheim stellen. In geistreichen
Dialogen erörtern die beiden mit Großvater Sam Grundfragen der Moral,
Grenzbereiche zwischen Gut und Böse, das Problem bedrohter Lebensräume
zwischen Schutz und Kommerz, wie auch die Gefährdung Fabelheims durch eine
Geheimgesellschaft.
Fazit
Zum Ende der Geschichte steigt die Spannung rasant an und erst gegen Schluss
erfahren die Leser, was es mit Fabelheim wirklich auf sich hat. Handlung und
Szenario des märchenhaften Fantasy-Romans für junge Leser sind mit Witz
konzipiert, doch bleibt die Darstellung der magischen Lebewesen leider nur
knapp.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 04. April 2009 2009-04-04 20:40:41