Neben der Liebe und der vorbestimmten Hochzeit von Yseult, der Schönen gibt es
auch andere Themen. Etwa die Entmachtung der Frau. Die Menschen wenden sich von
der alten Religion ab um zum Christentum überzutreten. Fürstin Yseult die
Weise und Mutter der anderen Yseult will sich von ihrem Hochkönig Lóegaire
scheiden lassen, der jedoch dem Christentum zugeneigt ist und die Scheidung aus
diesem Grund ablehnt. Die Christianisierung ist ein recht dominantes Thema, dass
die Autorin aber nicht sehr stark in den Vordergrund drängt. Artus kommt am
Rand vor und die wichtigsten Personen sind die beiden Yseult und Drystan. Mit
ihnen kam ich noch am Besten klar. Andere Personen waren eher
"weichgespülte" Nebencharaktere, die mich nicht überzeugen konnten.
Yseult und Drystan als Personen gefielen mir sehr gut, die Handlung
vorhersehbar, etwas zu sehr ausgeweitet und daher mit unnötigen Längen
versehen. Hier hätte eine sanfte Straffung den Lesegenuss noch ein wenig
gehoben.
Fazit
Die Erzählung greift recht unverblümt die bekannte Geschichte um Tristan und
Isolde auf, um sie als Nacherzählung dem Publikum anzubieten. Als vor einigen
Jahren die allgemeine Flut um Artus-Romane und den Geschichten aus seinem Umfeld
abflachte, dachte ich, die Zeit sei nun endgültig vorüber. Trotzdem werden
gerade Romane aus diesem Bereich wieder gern als Debütromane genommen. So auch
von der in Stuttgart lebenden Amerikanerin Ruth Nestvold. Ob dies ein Roman ist,
der den Leserinnen, dem eigentlichen Zielpublikum, gefällt sei mal dahin
gestellt. Ich persönlich hielt diesen Roman sehr "gefühlsduselig"
und eher für ausgesprochen romantische Leserinnen geeignet.
In vielen Dingen, nicht nur dem Titelbild, dass dem Buch des Krüger Verlages
nachempfunden wurde, erinnert mich der Roman an die Amerikanerin Marion Zimmer
Bradley und ihr Nebel von Avalon. In dieser Tradition ist der historisch
begründete Fantasy-Roman in jedem Fall zu sehen. Als romantische
Liebesgeschichte, als eine Art Rittergeschichte... kann man den Roman
einordnen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 30. März 2009 2009-03-30 12:28:55