Dieses Buch ist eine Gabe des Autors an seine große Liebe, die er in
Ostfriesland gefunden hat. Die Gedichte thematisieren die Polder-Landschaft und
ihren eigenwilligen Menschenschlag, die Vegetation der Salzwiesen, die Moore,
die Vogelwelt, Sagen und Geschichte der friesischen Lande und Inseln. Im
Mittelpunkt steht die Stadt Emden, das Wappen und die Geschichte. Auch der SMS
Emden wird in einem langen Verswerk gedacht. Wie schon im "Idäischen
Licht" und im "Tannhäuserland" sind die Phantasien und Exkurse
in eine poetische Wanderung durch das Land eingebunden. Dabei kommt es dem
Dichter darauf an, die Natur des Nordens vom "Gassenschmutz" der
Großstadt abzusetzen. So schätzt er die Insel Norderney wegen ihrer graziösen
Wirkung auf den Besucher und weil es dort nicht die neidische Hatz der
Großstadt zu finden gibt.
Der Name des Gedichtbandes ist Programm: "Engelke up de Muer" ist der
Name des Wappens der ostfriesischen Stadt Emden. Der Dichter ehrt die
urtümlichste aller deutschen Landschaften und ihre Bewohner. Er steht auch hier
stilistisch der Bewegung der Konservativen Revolution nahe. Die Sehnsucht nach
einer substanziellen Überzeugung innerhalb einer identitären Gemeinschaft
erwirkt den Wunsch nach einem geistigen Wandel für die sinnstiftende
Transzendenz. Sie richtet sich gegen die Dissoziation aller
Lebenszusammenhänge, gegen die Atomisierung des Bewußtseins im Zuge der
Auflösung des bürgerlichen Subjekts. Insofern versteht sich auch die zunächst
widersprüchlich anmutende aber für die Gedicht ebenso zutreffende Formulierung
des kontemplativen Pathos, welches wie wir gesehen haben durchaus mit einem
deutschen Pathos einhergehen kann, als geistig-intellektuelle Haltung im Sinne
einer nachsinnend-beschaulichen aber gefühlsgeladenen,
leidenschaftlich-ergriffenen Haltung. Spürbar werden alle diese Einflüsse auch
im vorliegenden Buch. Die Sprache ist anspruchsvoll, wohlklingend,
rhythmisierend und reimend.
Fazit
Was dieses Buch in seiner Melange aus Kontemplation und aktivistischem Pathos
auszeichnet, ist, daß es nicht auf der Ebene oberflächlichen konsensualen
Diskurses stehenbleibt, sondern den Geist des Lesers emotionell strapaziert und
dennoch gewinnbringend auf diesen einwirkt.
Vorgeschlagen von Daniel Bigalke
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veröffentlicht am 28. März 2009 2009-03-28 11:39:47