Die Novelle "Kleider machen Leute" von Gottfried Keller handelt davon,
wie eine Person nur durch ihr Äußeres eingeschätzt wird. Wenzel Strapinski,
die Hauptfigur der Novelle, gerät in eine solche Situation, da er sehr vornehme
Kleidung trägt. Er wird in einem Dorf als Graf identifiziert und wird sehr gut
behandelt. In Wirklichkeit ist er aber nur ein "armer kleiner
Schneider". Wenzel Strapinksi nimmt diese Rolle als Graf an und versucht
vornehm zu sein und gesuchter zu sprechen. Nettchen, die Tochter des Amtsrates,
eine ebenfalls sehr vornehme Person verliebt sich in den "Grafen"
Strapinksi. Melchior Bhöni, ein erfolgreicher Geschäftsmann, zweifelt an der
Grafen Identität von Wenzel Strapinski, lässt den Dingen aber zuerst ihren
Lauf. Melchior Bhöni, der "geborene Zweifler", entlarvt Wenzel auf
der Hochzeitsfeier von Nettchen und Strapinski, indem ein Schauspieler zeigt,
wie ein armer Mann in einem edlen Frack aussieht. Nettchen aber verlässt Wenzel
nicht. Nach der Hochzeit wird Wenzel Strapinski ein erfolgreicher Tuchhändler
und gewinnt den Respekt von Nettchens Vater.
Keller greift in seiner Novelle auf Symbolsprache und biblische Textstellen
zurück, wie z.B. "die Kreuzstraße", Wenzel steht auf dieser Straße
und muss entscheiden, welchen Weg er geht, "der Teich Bethesda", er
ist der biblische Ort an dem ein "jüdisches Männchen [...] 30 Jahre lang
auf sein Heil gewartet hat"(vgl. Joh. 5, 2).
Das Dingsymbol der Novelle "Kleider machen Leute" ist Strapinskis
Äußeres, nämlich seine Kleidung. Sein erster Versuch sich aus dem Haus zu
schleichen misslingt, da seine Handlungen von dem Kellner beobachtet werden, der
sein Verhalten so deutet, dass er nach der "gewissen Bequemlichkeit"
sucht. Strapinksi lässt sich folgsam leiten und "verwickelt sich jetzt in
die erste Selbsttätige Lüge". Wenn Keller an dieser Stelle ausdrücklich
vom "Mantelträger" spricht, so erfolgt deutlich der Hinweis auf die
Ursache des ablaufenden Spiels. Der Mantel, zweifellos ein Zeichen für den
Stand und zum Dingsymbol gemacht, steht Strapinksi nicht zu.
Fazit
Meine eigene Meinung zu dieser Novelle ist, dass Keller diese Situation, die
auch in heutiger Zeit noch vorzufinden ist, sehr gut darstellt. Keller bringt
eine gewisse Spannung in der Entscheidung über Wenzels Schicksal, das Nettchen
nach seiner Entlarvung in den Händen hält ein. Im Großen und Ganzen eine
nicht langweilige Novelle, die an einer gut gewählten Stelle ihren Wendepunkt
hat.
Vorgeschlagen von Gerrit
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veröffentlicht am 24. März 2009 2009-03-24 22:53:08