Geheimorganisation gegen Geheimorganisation. Auf diesen kleinsten möglichen
Nenner kann man die Erzählung bringen. Die Organisation der Lesser, alles
herzlose Wesen, im Sinn des Wortes, denn ihnen fehlt gerade jenes lebenswichtige
Organ, macht Jagd auf die letzten Vampire dieser Welt. Unter Nutzung neuester
Technologien, der stärkeren Kräfte, der Gefangennahme und Folterung von
Vampiren, finden die Untoten auch die letzten Verstecke. Den Vampiren steht nur
die Minderheit der Black Dagger zur Verfügung. Unter Leitung ihres Königs
Wrath, der endlich seinen Thron bestieg, nehmen sie den Kampf gegen die Untoten
auf und konnten eine Schlacht, jedoch nicht den Krieg, gewinnen. Trotzdem werden
die Vampire stetig weniger.
Das ist der Hintergrund der Romantic Thriller, die Jessica Bird alias J. R.
Ward schreibt. Vordergründig geht es jedoch um eine Liebesgeschichte. Rhage,
der beste Vampirkämpfer der zur Zeit am Un-Leben ist, wurde von der Jungfrau
der Schrift verflucht. Jedesmal wenn er sich gefühlsmässig zu sehr verausgabt
muss er damit rechnen, sich in eine wilde hemmungslose Bestie zu verwandeln. In
diesem Fall hilft ihm nur ein Kampf oder heftiger, brutaler Sex, um sich aus
dieser Anspannung zu befreien. Rhage der Verfluchte, der Vampir der sich fast
immer unter Kontrolle hat, der Vampir, der meint sich und seine Umgebung zu
beherrschen, verliert eben diese. Rhage der Vampir verliebt sich in eine
Sterbliche. Aber seine Liebe, Mary trägt auch eine schwere Bürde, denn sie ist
unheilbar an Leukämie erkrankt. Eine Blutkrankheit, etwas schlimmeres hätte
einem Vampir nicht geschehen dürfen. Dabei ist es nicht so schlimm, denn die
Vampire der J. R. Ward ernähren sich nicht von Menschen, sondern von anderen
Vampiren. Damit würde sich weder Rhage vergiften, noch Mary mit dem
Vampirismus-Virus anderer Erzählerinnen anstecken. Dieser erzählerische Trick
macht die Welt um einiges interessanter und lesenswerter. Die lederbekleideten
Hünen der Black Dagger, die sich in den ersten beiden Romanen viel zu sehr
einem Klischee näherten erhalten im Laufe der Erzählung viel mehr Schwächen
und Stärken, wie man sie sonst nur von den Menschen kennt. Schablonenhafte
Muster vermeidet die Autorin um besser mit den Vampiren, Menschen und Lessern
jonglieren zu können. Dies beginnt bei den normalen Eigenschaften und geht hin
bis zu den erotischen, manchmal den das Pornographische streifende,
Beschreibungen. Nur allzu willig geben sich die Vampirinnen den dominanten
Vampiren hin, was bis fast zur eigenen Selbstaufgabe führt.
Fazit
In diese Welt führt J. R. Ward nun ihre menschliche Antiheldin Mary. Mary ist
eher eine graue Maus, wirkt überhaupt nicht anziehend und wird trotzdem in den
Mittelpunkt dieses Romans gestellt. Leider ist auch dieser Roman in zwei Teile
gespalten, so dass die Leserin gar nicht dazu kommt, das Ende zu geniessen. Ich
betonte eben extra den Begriff Leserin, denn ich sehe hier eindeutig in ihnen
das Zielpublikum. Trotzdem fühlte ich mich als Mann auch gut unterhalten. Eine
melodramatische Liebesgeschichte, Frau findet Märchenprinz und... verliert.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 24. März 2009 2009-03-24 06:42:19