Seit Sofia und ihre Schwester damals beim Spielen auf eine Mine traten, sind
zehn Jahre vergangen. Sofia hatte bei dem Unfall beide Beine verloren und bewegt
sich inzwischen mit Beinprothesen und Krücken. Sofia ist nach ihrem Unfall zwar
medizinisch versorgt worden, doch sie muss seitdem aus eigener Kraft für sich
sorgen. Die 20-Jährige hat mit ihrer großen Liebe, dem "Mondjungen"
Armando zwei Kinder und verdient ihren Lebensunterhalt als selbstständige
Schneiderin. In Sofias Gedanken gibt es einen ausgetretenen Pfad, der zu ihren
Erinnerungen führt und zu allen Familienmitgliedern, die inzwischen nicht mehr
leben. Sofias Vater war bei einem Überfall ums Leben gekommen, Maria überlebte
die Minenexplosion nicht, zwei Brüder starben jung an Krankheiten und Sofias
ältere Schwester Rosa starb an Aids. Dass Menschen früh sterben, gehört in
Sofias Umgebung zum Alltag. Bei jeder Geburt fürchten Mütter, dass ihr Baby
schon als Kind sterben wird. Sofia ist eine bescheidene Frau, die zufrieden ist,
wenn ihre Kinder satt sind. Armando, der Vater der Kinder arbeitet in der Stadt
in einer Autowerkstatt und kommt nur am Wochenende zu Frau und Kindern ins Dorf.
Sofia muss sich eingestehen, dass Armando nur der Vater ihrer Kinder ist und
dass sie im Alltag auf sich allein gestellt ist. Zur Entbindung ihres dritten
Kindes geht Sofia allein zu Fuß ins 6km entfernte Krankenhaus. Wenn sie Glück
hat, wird sie ein Stück des Weges von einem Lastwagen mitgenommen. Armando ist
während seiner Arbeit in der Stadt bewusst geworden, dass einige Menschen sehr
reich sind. Dort gibt es teure Autos, während die Dorfschulen noch nicht einmal
Tische und Fenster haben.
Sofia fühlt, wie Armando sich mit der Zeit von seiner Familie entfernt. Er
kommt seltener zu Besuch und gibt kaum noch Geld ab. In Sofias und Armandos
Beziehung wird über Gefühle so wenig gesprochen wie über die Zukunft. Sofia
fürchtet, Armando könnte sie wegen ihrer Behinderung verlassen und mit einer
anderen Frau leben. Lydia, Sofias Mutter, mit der sie zusammen lebt, ist in
dieser Situation keine große Hilfe. "Du musst es ertragen, wie willst du
ohne Mann überleben?" fragt Lydia. Sofia macht sich auf den beschwerlichen
Weg in die Stadt, um sich über ihre Beziehung zu Armando Klarheit zu
verschaffen. Zwar beanspruchen in Sofias Welt Männer, über wichtige Dingen zu
entscheiden, doch ihr Haus, das sie mit ihrer Arbeit finanziert hat, will Sofia
sich nicht von Armando nehmen lassen. Die Krise in Sofias Beziehung zu Armando
zeigt drastisch, welch großen Raum Armandos Eitelkeit in seinen Gedanken
einnimmt, mehr Raum als seine Familie und sein neu geborenes drittes Kind.
Band 1
Das Geheimnis des
Feuers
Band 2
Das Rätsel des
Feuers
Fazit
Henning Mankell erzählt eine einfache Geschichte aus Mosambik, die jungen
Lesern verdeutlicht, warum es für so viele Afrikaner keine Sicherheit im Leben
gibt. Ein unseliger Kreislauf aus Armut, geringer Lebenserwartung und
zerbrechenden Beziehungen erzeugt neue Armut.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 11. März 2009 2009-03-11 08:26:03