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Thomas Weber (Hg.): Als die Demokratie starb

Als die Demokratie starb

von Thomas Weber (Hg.)
Verlag: Verlag Herder [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-451-39397-6

Preis: 22,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 20. November 2024]
1933 - das Jahr, in dem Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde und zugleich Beginn einer Epoche, in der Deutschland in raschen Schritten zur Diktatur wurde und das junge Experiment deutscher Demokratie sein Ende fand. Was folgte hatte fatale Konsequenzen, zunächst für Europa, nachfolgend weltweit. Anlass genug, 90 Jahre danach einen differenzierten Blick auf die Ereignisse zu werfen. Genau dies macht sich der Herausgeber des Buches, der renommierte Historiker Thomas Weber, zur Aufgabe. Neben ihm tragen 13 weitere Autorinnen und Autoren ihre Erkenntnisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln bei.

Inhaltlich werden die Abläufe der nationalsozialistischen Machtergreifung im Jahre 1933 aufgegriffen, verbunden mit der Frage, wie es dazu kam, dass in Deutschland eine radikale politische Bewegung erfolgreich Fuß fassen konnte, während andernorts trotz vergleichbarer innenpolitischer Probleme, dies nicht der Fall war. Hiermit zusammenhängend wird das junge demokratische System der Weimarer Republik näher betrachtet: aufgezeigt werden systembedingte "Mängel" und Besonderheiten, die den Nationalsozialisten ab einem gewissen Zeitpunkt in die Karten spielten. Die Schwäche der mit der NSDAP konkurrierenden Parteien aus den verschiedenen politischen Lagern und deren Rolle im Hinblick auf die Machtergreifung werden in mehreren Kapiteln betrachtet, bevor das (Gegen-) "Modell" der NSDAP, die sich letztendlich als einzige Alternative auf dem Weg zu einer besseren und einzig wahren Demokratie sahen, der Leserschaft offen gelegt wird.

Es folgen weitere Betrachtungen zu den einzelnen Schritten der Eroberung und Festigung der Macht, nicht ohne die Frage zu beleuchten: War das Ganze unvermeidlich? Ein abschließender Blick gilt der politische Hinterlassenschaft und der Frage, wie in der heutigen Zeit damit umgegangen wird und welche Lehren daraus zu ziehen sind.
Fazit
Die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten in Deutschland ist -nicht nur aufgrund des runden Jahrestages- ein nach wie vor präsentes und brisantes Thema. Die Schwächen der Weimarer Demokratie mit all ihren Beteiligten ebneten den hartnäckigen und geschickt agierenden Politikern der NSDAP Tür und Tor für ihr verhängnisvolles Tun. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs teilte sich die Welt in zwei riesige Machtblöcke: die "östlichen" Staaten unter Führung der Sowjetunion als autoritär geführte Länder auf der einen, die "westlichen" Staaten unter Führung der USA als liberale Demokratien auf der anderen Seite. Nachdem der Kalte Krieg ein Ende fand und das Sowjetreich zusammengebrochen war, schien es kein Halten für einen globalen Siegeszug der liberalen Demokratie zu geben.

Weit gefehlt, wie wir heute wissen. Die liberale Demokratie gerät zunehmend unter Druck. Gerade aufgrund dieser aktuellen Situation stellt das vorliegende Buch einen wichtigen Beitrag dar. Das Ende der Weimarer Republik führte in ein totalitäres System, das die Welt an den Rand des Abgrunds brachte. Wie konnte das geschehen und welche Lehren lassen sich daraus ziehen? Welche Konsequenzen müssen folgen, um nicht wieder den Sirenengesängen antidemokratischer Kräfte auf den Leim zu gehen? Fragen, die sich heute aktuell weltweit als hochaktuell wahrgenommen werden, selbst in (scheinbar) gefestigten Demokratien (Beispiel 6. Januar 2021 - Erstürmung des Kapitols).

Dem Herausgeber gelingt unter gekonnter Einbindung seiner Mit-Autorenschaft ein hochinteressantes Buch zu unterschiedlichen Fragestellungen, die sowohl aus historischer Sicht, wie auch aus heutiger Perspektive von besonderem Interesse sind!
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Vorgeschlagen von Dietmar Langusch [Profil]
veröffentlicht am 06. Januar 2023

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