Jeder hat schon mal Märchen gelesen oder als Kind vorgelesen bekommen. In ihnen
sind Gut und Böse sehr leicht zu unterscheiden. Es entsteht kein Dilemma, kein
aber.... Bei Rotkäppchen und der Wolf nimmt ganz eindeutig Rotkäppchen den
guten und der Wolf den bösen Part ein. Wenn wir heute an dieses Märchen
denken, hat jeder von uns die Bilder im Kopf, die er sich schon in der Kindheit
dazu vorgestellt hat. Die Märchen und unsere Phantasiebilder dazu sind also
eingebrannt, wir sind von ihnen geprägt. Märchen regen aber nicht nur unsere
Phantasie, sondern auch unsere Sprach- und die sozial-emotionale Entwicklung.
Kinder haben laut Else Müller Allmachtsphantasien. In Märchen können sie
diese ungestraft ausleben. Sie können einer bösen Figur den Tod wünschen oder
das etwas anderes Schlimmes passiert. In der Realität können sie das nicht
aber in ihrer Phantasie und die ist durch Geschichten und Märchen, die das Kind
kennt, geprägt. Weiterhin ist es dem Kind möglich, sich mit Figuren zu
identifizieren, das schöne Schneewittchen zu sein oder der Prinz oder sogar der
rettende Jäger. Es macht ihnen Spaß, sie übernehmen diese Figuren,
übernehmen Charakterzüge, die sie sich für die Figur ausgedacht haben und
leben das ganze im Rollenspiel oder in der Phantasie aus. Damit fühlen sie sich
gut und werden stark.
Aber das ist nur ein Gedanke, den Else Müller mit ihrem Buch erreichen möchte.
Sie möchte, das aus den Kindern "Glückskinder" werden. Sie sollen
sich wohlfühlen, geborgen, geschützt und autonom, mutig. Ein Beitrag hierzu
können gute Nächte sein, Nächte ohne Alpträume, ohne Schlafstörungen, die
mittlerweile immer mehr bei Kindern auftreten. Der Fernseher ist mal wieder der
Übeltäter. Statt vor dem Schlafen zu fernsehen, könnte auch eine
Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen werden. Das beruhigt, denn hier sind weniger
Reize als beim Fernseher, kein flackerndes Licht und keine schnelle
Bildwechselfolge, die auf einigen Kinder- und Jugendsendern bereits
erschreckende Ausmaße angenommen hat. Eine ganz klassische Vorlesesituation,
mit Geschichten, die nicht besonders aufregend aber auch nicht langweilig sind,
ist die Alternative der Autorin. Geschichten bei denen das Zuhören schon etwas
beruhigendes hat. An jede Geschichte schließt sich eine Formel oder Affirmation
des autogenen Trainings an. Sie unterstützt nochmal die Entspannung und das
Kind kann ruhig einschlafen. Ob das bei jedem Kind klappt? Probieren Sie es doch
mal aus.
Fazit
Else Müller hat als Diplom-Pädagogin mit diesem Buch viele kurze und
wunderbare eigene Märchen veröffentlicht. Illustriert wurden sie von Alice
Meister. Das Buch ist sehr empfehlenswert.
Vorgeschlagen von Romy Bigalke-Kunert
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veröffentlicht am 26. Februar 2009 2009-02-26 16:37:02