Johann, Nick, Florian und Marc sind Fußball-Fans und seit Jahren miteinander
befreundet. Auf dem Heimweg von einem Fußballspiel kommt es zu einer Rempelei,
bei der Johann ein Mädchen mit einer Bierflasche verletzt. In der allgemeinen
Aufregung fragt niemand, was eigentlich passiert ist und warum Johann so
ausgerastet ist; Johann und Nick werden gemeinsam zur Polizeiwache gebracht. Die
Reaktion der Eltern, die ihre Sprösslinge dort abholen, zeigt die
unterschiedlichen Familienverhältnisse der beiden Freunde. Nicks Vater,
standesbewusster Chefarzt, war schon immer überzeugt, dass sein Sohn die
falschen Freunde hat und es böse mit ihm enden wird. Johanns Mutter lamentiert
über ihre Situation als Alleinerziehende, obwohl sie und Johann es mit ihrem
neuen Partner Willi nicht schlecht getroffen haben.
Die knapp Sechzehnjährigen pubertieren heftig und beobachten kritisch, wie
viele Barthaare bei den anderen schon gesprossen sind. Dauerthemen sind Sex und
die einzig wichtige Frage: wann erfährt jeder von ihnen endlich, wie
"es" sich mit einem Mädchen anfühlt? Johann & Co schließen eine
Wette ab: bis zum Ende der Sommerferien wollen sie das erste Mal hinter sich
haben. Wer es als erster geschafft hat, wird den anderen eine Runde ausgeben.
Nick liebäugelt schon mit Claudine aus der 11. Klasse, die natürlich
"bombastisch" aussieht, und Johann verplappert sich, dass er ein
Mädchen namens Aysche kennen gelernt hat. Ob die Wette etwa schon vor den
Sommerferien eingelöst werden kann? Was wird aus der Freundschaft der vier
Jungs, wenn der erste von einen eine feste Freundin hat?
Doch zunächst geht es um Schule, Zoff mit den Eltern und den neuen Partnern der
Eltern. Von Johann, dem begnadeten Erzähler von Lügengeschichten und seinen
Träumen, erfahren die Leser am meisten. Marc muss damit leben, dass das
Einkommen seiner allein erziehenden Mutter für einen Vier-Personen-Haushalt
kaum langt. Sonderwünsche muss Marc durch Jobben als Pizza-Bote selbst
finanzieren. Nick wächst nur vordergründig in einer gut situierten, heilen
Familie auf. Ernste Konflikte kündigen sich durchs Nicks Berufswunsch an, der
unbeirrt durch die vorgezeichneten Plänen seiner Eltern Architekt werden
möchte. Die drei anderen können von solchen Problemen nur träumen. Auch die
engste Freundschaft ist nicht frei von mittelschwerem Neid auf Nicks wohlhabende
Eltern. Zum Club der Söhne abwesender Väter gehört Nick trotzdem.
Im Moment liegen die Nerven der Jungen gerade mal wieder bloß. Florian erlebt
Stress pur mit seinem Vater, obwohl der längst zu Hause ausgezogen ist, hat
anscheinend nur Musik im Kopf und ist in letzter Zeit immer schweigsamer
geworden. Wegen des Zwischenfalls nach dem Fußballspiel wird Johann zu
Sozialstunden in einem Altenheim verurteilt. Und von einem Tag auf den anderen
ändert Nicks Leben sich komplett. Die vier Jungs beschließen, dass sie in den
Sommerferien gemeinsam verreisen werden. Ein flirttechnisch optimales Reiseziel
muss gefunden werden - komme, was da wolle, und koste es, was es wolle. You'll
never walk alone.
Fazit
Ute Wegmann zeigt ihren Lesern unterschiedliche Facetten einer
Jungenfreundschaft. Ihre vier Helden ahnen noch nicht, ob sie sich am Ende des
Schuljahres zwischen der Beziehung zu einer Freundin und ihrer Clique
entscheiden müssen. Durch das Schreiben für die Schülerzeitung und eine
literarische Schnitzeljagd, zu der Johann herausgefordert wird, erhält das Buch
eine zusätzliche sprachliche Ebene. "Never alone" erzählt nicht
immer konsequent aus der Perspektive Jugendlicher und legt den Figuren eine zu
auffällige Reflektion der Vaterrolle in den Mund. Man merkt die pädagogisch
gut gemeinte Absicht und ist verstimmt. Obwohl Ausdruck und Stil des Buches
noch der letzte Schliff fehlt, haben mir das Männer-Thema, Besetzung der
Figuren und der pfiffige Schluss dieses Jugendromans ausgezeichnet gefallen.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 06. Februar 2009 2009-02-06 14:24:30