Was passiert, wenn Unternehmen (oder Banken) anders als in der Theorie nicht
sorgsam wirtschaften, hat uns die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung gezeigt.
"Wirtschaft" aus der Reihe Klartext definiert zunächst Wirtschaft als
Austausche von Gütern und Dienstleistungen, erinnert an die Entstehung des
Geldes als Zahlungsmittel und stellt den Kunden als Einflussfaktor vor, der
für sein Geld entweder maximale Leistung erwartet oder ein bestimmtes Ziel zum
geringsten möglichen Preis erreichen möchte. Weitere Kapitel gehen auf
Unternehmen, auf den Einfluss des Staates, Finanzmärkte, die Außenwirtschaft
und Auswirkungen von Produktion und Globalisierung auf die Umwelt ein. Wir
lernen, wie das Verbraucherhalten sowohl das Warenangebot als auch den Preis
steuert, wenn Angebot und Nachfrage am Markt aufeinander treffen. Nötige
Eingriffe des Staates resultieren in Deutschland aus der Verpflichtung zur
sozialen Marktwirtschaft, in der Nachteile für Schwächere durch staatliche
Eingriffe abgemildert werden sollen. Welchen Einfluss der Staat durch die
Steuer- und Subventionspolitik oder als Kunde am Markt nehmen kann, zeigt das
Kapitel Staat und Wirtschaft. Schmids Informationen aus der Welt der Betriebe
und Beschäftigten leidet unter seiner Gleichsetzung industrieller Fertigung mit
Fließbandproduktion und seiner Reduzierung der unterschiedlichen Interessen auf
den simplem Gegensatz von Kapital und Arbeit. Diese vereinfachte Darstellung
lässt sich kaum mit dem Bild der Arbeitswelt zur Deckung bringen, das
Jugendliche im Betriebspraktikum und in der Ausbildung erhalten.
Die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von internationalen Exporten kommt
etwas zu kurz, während die kritische Bewertung der Folgen der Globalisierung
Schmid sehr einprägsam gelungen ist. Eine Stärke des Autors ist die kurz
gefasste Darstellung historischer Ereignisse (der großen Finanzkrisen 1929,
1987 und der Internetblase im Jahr 2000) und historischer Persönlichkeiten wie
Marx, Keynes, Friedman und Adam Smith. Ursachen und Folgen der Verlagerung der
Produktion aus Europa in Billiglohnländer lassen sich mit Schmids
vereinfachender Darstellung kaum vermitteln. Den Einfluss des Homo oeconomicus
mit seiner Kaufentscheidung für Billigwaren auf die kritisierte Entwicklung
lässt der Autor ebenso außer Acht wie das Unternehmen als Auftraggeber, das in
Fernost produzieren lässt. Ein Register und zusätzliche Definitionen in
abgesetzten Kästen erleichtern die Nutzung des Buches, Querverweise innerhalb
des Textes hätten häufiger angeboten werden können.
Fazit
Auf nur 90 Seiten ist Markus Schmid eine sehr kurz gefasste, leicht lesbare
Einführung für Jugendliche in das Thema Wirtschaft gelungen. Die Vorstellungen
des Autors von industrieller Fertigung in Deutschland könnten eine Auffrischung
vertragen.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 31. Januar 2009 2009-01-31 09:42:59