In den letzten Jahrzehnten gewann die Methode der Protein-Kristallographie
enorme Bedeutung für die Aufklärung von Proteinstrukturen. Seit geraumer Zeit
setzt man diese Technik gezielt in der medizinischen Forschung zur Entwicklung
von Wirkstoffen ein. Dieses Buch ist eine kompakte Darstellung dessen, was
bereits auf diesem Gebiet erreicht wurde. Es werden aber nicht nur Ergebnisse
präsentiert, sondern auch der Fortschritt vom mühsamen Einzelexperiment zum
Hochdurchsatzverfahren verdeutlicht.
Das Buch ist in drei thematische Komplexe gegliedert. Im ersten Abschnitt gehen
die Autoren auf verschiedene Zielproteine oder -Proteinfamilien, wie z.B.
Kinasen oder das Proteasom, für die Wirkstoffentwicklung ein. Dabei wird mit
einer Einführung zu den jeweiligen Proteinen und deren biologische und
medizinische Relevanz begonnen. Es folgt die Auseinandersetzung mit den
bekannten Daten aus der Röntgenkristallographie. Die wichtige Rolle der
Liganden wird in extra Unterkapiteln ausführlich diskutiert.
In dem folgenden Abschnitt werden bestimmte Wirkstoffgruppen beschrieben. Z.B.
geht es um Cathepsin K Inhibitoren und um die Wirkung von Antibiotika auf das
Ribosom. In diesen Kapiteln wird auch bereits das bedeutende Werkzeug des
struktur-basierenden Designs eingeführt und vertieft. Die Autoren beschreiben
sehr eingehend das Konzept des Wirkstoff-Modellings und gehen dabei auf einige
Programme sowie auf die Nutzung von sogenannten Bibliotheken chemischer
Verbindungen ein, die potentiell die Grundlage für neue Wirkstoffe sein
könnten.
Im letzten Teil des Buches wird der Leser mit der komplexen Methode der
Protein-Kristallographie bekannt gemacht. An dem Beispiel der Kristallisation
einer Serin-Protease mit Ectoin wird der lange Weg von der Expression bis zum
Kristall beschrieben. Weiterhin werden hilfreiche Werkzeuge zur Kristallisation
von z.B. Ligand-Rezeptor-Paaren beschrieben. Die letzten beiden Kapitel handeln
zum einen von der Hochdurchsatz-Kristallographie und den in den einzelnen
Schritten der Probenpräparation verwendeten Techniken. Und zum anderen wird die
Methode der Mikrokristallisation erläutert. Diese beiden letzten Kapitel des
Buches sind sehr praxisnah gestaltet und geben viele Anregungen zur Lösung von
Problemen bei der Proteinkristallisation.
Dieses Buch eignet sich für Studenten, um erste Einblicke in das
Forschungsgebiet der Wirkstoffentwicklung mit Hilfe von Protein-Kristallographie
zu erlangen. Aber auch für den erfahrenen Wissenschaftler, der sich mit diesem
Forschungsgebiet auseinandersetzen will, ist dieses Buch von Nutzen, da auf
viele Details der Methodik eingegangen wird. Man kann zunächst durch Lesen der
einführenden Unterkapitel der einzelnen Abschnitte einen Überblick erlangen
und anschließend tiefer in die einzelnen Themenbereiche eintauchen.
Das dieses Buch in Englisch verfasst ist, sollte niemanden abschrecken, denn es
ist sehr verständlich und eingängig geschrieben. Ein sehr zu empfehlendes
Buch!
Fazit
Sehr zu empfehlen!!!
Vorgeschlagen von Britta Kunert
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veröffentlicht am 25. Januar 2009 2009-01-25 23:54:59