Der Jaron Verlag ist in Berlin ansässig. Er hat bereits die Kriminalromanreihe
"Es geschah in Berlin" veröffentlicht. Nun folgt eine Reihe zur
Geschichte der Mauer, nämlich die "Berliner Mauerkrimis". Einer der
treuesten Autoren ist und bleibt hier Horst Bosetzky, der auch den vorliegenden
Roman verfasst hat.
Im Jahr 2007 wird eine tote Frau in Schmöckwitz, an der Hauswand einer Villa
vergraben, gefunden. Todeszeitpunkt: irgendwann zwischen 1972 und 1982. Wirklich
sehr präzise. Doch wer ist sie? Ein Ring mit den Initalien A.K. gibt einen
kleinen Anhaltspunkt. Und es meldet sich eine Frau, die ihre Cousine, zu deren
Namen die Initialien passen könnten, vermisst. Die Villa gehört einem
DDR-Schriftsteller, Bernhard Oybin, der verdächtig erscheint.
Jetzt wird im Buch bis zum Jahre 1980 zurückgespult. In Westberlin lebt Raoul
Truckenbrodt mit seinen Eltern zusammen. Der Architekt und Bauingenieur hat das
Glück bei der Senatsverwaltung angestellt zu sein. Nun fehlt ihm noch die Frau
fürs Leben. Seine Mutter ist Lehrerin und liebt Literatur über alles. Sie
versucht Kontakte zu Schriftstellern aus der DDR zu knüpfen und lädt Oybin
ein, im Westteil der Stadt, eine Lesung zu veranstalten. Dieser schenkt ihnen
einen Schlüssel zu seinem Haus und lädt die Familie ein, vorbeizuschauen wann
immer sie wollen. Frau Truckenbrodt fährt im Jahr 1980 selbstverständlich zur
Leipziger Buchmesse in die DDR. Ihr Sohn begleitet sie und lernt dort eine Frau
kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Tamara kommt aus Ost-Berlin und
arbeitet auf der Buchmesse. Eine Liebesgeschichte beginnt. Allerdings ist es
eine Fernbeziehung, beide leben zwar in der gleichen Stadt aber in zwei
Ländern. Schon bald stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll. Tamara
hasst die DDR und Raoul bereitet für sie von Westberlin aus einen Fluchtversuch
über Ungarn vor. Dieser scheitert jedoch und nur mit Glück kommt Tamara ohne
gefasst zu werden davon. Die Fernbeziehung geht weiter, doch da trifft Raoul
eine Frau, nämlich Angelika Kranold, die seiner Freundin dermaßen ähnlich
sieht, dass er einen weiteren Fluchtversuch plant. Die Idee ist genial. Er lädt
die Frau zu einer Fahrt in die DDR ein, fährt mit ihr zu Oybins Haus, als
dieser nicht da ist und gibt ihr K.O.-Tropfen. Dann entwendet er ihre Papiere.
Tamara soll nun als diese Frau der DDR entkommen. Gelingt der Plan? Was passiert
mit dieser Frau? Ist sie die Tote?
Spannung pur. Der Leser denkt sich in der Mitte des Buches bereits wie die
Geschichte zu Ende geht, aber sie läuft doch anders weiter. Mit seinem Buch
beschreibt Bosetzky eine Liebe, die fast unmöglich scheint. Solche Fälle gab
es während der Teilung sicher und viele dieser Beziehungen sind vermutlich zu
Bruch gegangen.
Fazit
Für jeden der Mauerkrimis mag, ein sehr empfehlenswertes Buch.
Vorgeschlagen von Romy Bigalke-Kunert
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veröffentlicht am 24. Januar 2009 2009-01-24 23:44:55