Ich traf Jenny-Mai Nuyen 2005 auf der Frankfurter Buchmesse und konnte ein
langes und ausführeliches Interview führen. damals erschien gerade ihr erstes
Buch Nijura - Das Erbe der Elfenkrone erschienen. Schon im Gespräch mit ihr
bewunderte ich ihren Einfallsreichtum. Sie erzählte damals nicht viel über ihr
neues Projekt, sondern vor allem ihr erstes Buch. Betrachte ich nun ihr neuestes
Buch, bin ich nicht überrascht, wieder etwas neues von ihr zu lesen. Neu in der
Hinsicht, dass sie ein paar Ideen aufgreift, die nicht üblich sind. Sie folgt
mit ihrer Hauptperson Apolonia nicht den ausgetretenen Pfaden der Phantastik.
Ich denke, manch einer wird das buch deswegen nicht Fantasy nennen, weil keine
Elfen und Zwerge und übliche Wesen darin auftauchen. Mir macht das nichts aus.
Die Farben der Phantasie sind so vielseitig wie ihre Mischungsverhältnisse.
Apolonia ist ein wenig hochnäsig, hält sich für etwas besseres, was sich im
Umgang mit anderen sehr deutlich zeigt. Ihr gelingt es, mit gedachten Bildern,
sich Tieren verständlich zu machen. Immerhin verstehen die Tiere, was der
Mensch von ihr will. Damit gehört Apolonia zu einer Gruppe von Menschen mit
spezieller Gabe. Nach dem Tod ihrer Mutter und dem gebrochenen Vater, der dem
Wahnsinn anheim fällt, wird sie von ihrer Tante aufgezogen und behütet.
Allerdings erhält sie Kontakt zu den Motten. Diese Menschen sind alle mit
besonderen Gaben gesegnet oder gestraft. je nach Sichtweise. Zudem spaltet sich
die Gruppe in die sogenannten Dichter und die TBK, was Treuer Bund der Kräfte
bedeutet. Die Dichter und der Bund führen einen Machtkampf gegeneinander aus,
weil jede für sich die Macht über die normalen Menschen erhalten will. Es
dauert nicht lange, bis Apolonia der Überzeugung ist, dass eine der beiden
Gruppen für den Tod ihrer Mutter und den Wahn ihres Vaters verantwortlich ist.
Beide Gruppen leugnen standhaft irgendeine Beteiligung und so bleibt Apolonia
weiterhin hin und her gerissen zwischen den Gruppen, ohne sich fest entscheiden
zu können, welcher Gruppe sie angehören will. Beide Gegner sind an Apolonia
interssiert, da eine alte Prophezeiungbesagt, ein Mädchen gleichen Namens wird
die Herrschaft der Nocturna beenden. Und die Gruppe, der sich Apolonia zuwendet
würde sehr viel Macht gewinnen.
Die Nocturna herrschen schon seit langer Zeit über die Stadt. Die Mitglieder
der Nocturna sind eine geheimnisvolle Gemeinschachaft mit einer grausamen,
unmenschlichen Gabe. Sie rauben den Mensche ihre Vergangenheit, indem sie deren
Erinnerungen nieder schreiben und daraus wunderbare Bücher schaffen. Die
Menschen, deren Vergangenheit sie stahlen bleiben als unsterbliche und nicht
alternde Menschen zurück. Einer dieser Menschen ist Marinus auf der Suche nach
seiner Geschichte. Dabei trifft er auf den Ganoven Tigwid und Apolonia. Die drei
werden sehr bald in den Machtkampf hineingezogen, den die Nocturna unter sich
austragen.
Fazit
Jenny-Mai Nuyen hat mit dem vorliegenden Buch eine wunderbare Idee umgesetzt.
Dennoch bin ich der Meinung, dass sie noch ein bischen mehr hätte daraus machen
können. Die Übergänge sind manchmal ein wenig lang, wenn sie die Kapitel
wechselt. Das Buch selbst überzeugt durch den geprägten Schutzumschlag und der
zweifarbigen Schrift. Besondere Textstellen wurden deutlich mit rot
hervorgehoben. Leider gibt es eine kleine Schwäche im Mittelteil, als sich die
junge Frau einer der Gruppen zugehörig fühlt und all ihr Gerechtigkeitsgefühl
über den Haufen wirft. Sonst bedenkenlos zu empfehlen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 23. Januar 2009 2009-01-23 15:57:56