Wir sind im Jahre 1316 des Herrn in Umbrien. Die italienische Provinz liegt
nördlich von Rom und südlich von Florenz in Mittelitalien. Etwas weiter
nördlich spielten die Stravaganza-Romane von Mary Hoffman. Angelicas Mann ist
ein Schafzüchter, der durch den Dolch des jungen Silvano da Montacuto umkommt.
Da der junge Verehrer von Angelica auch am Tatort aufgegriffen wird, steht für
die Menschen der Region fest, er ist der Mörder. Silvano beteuert seine
Unschuld, kann die Bürger jedoch nicht überzeugen. Der einzige Mensch, der ihm
Glauben schenkt ist sein Vater. Der adlige Montacuto bringt seinen Sohn zu
dessen eigenem Schutz in einem Kloster unter, damit er vor der weltlichen
Ordnung und deren Zugriff sicher ist. Da der Abt des Klosters ihm noch einen
Gefallen schuldet, ist das Problem einer schnellen Verurteilung erst einmal vom
Tisch. Die Umstellung des reichen Sohnemannes fällt nicht leicht, aber er gibt
sich viel Mühe um in der Gemeinschaft nicht aufzufallen. Bruder Anselmo, der
Leiter der Farbwerkstatt unterstützt den jungen Mann und nimmt ihn in seine
Obhut.
Auch die junge Chiara wird dem Kloster nahen Konvent überstellt. Hier liegen
die Gründe jedoch ganz anders. Ihr Bruder ist nicht in der Lage, sie weiterhin
in seinem Haus wohnen zu lassen, noch kann er ihr ein eigenes Haus überlassen,
noch kann er sie gut verheiraten, da er die Mitgift nicht aufbringen kann.
Chiara fühlt sich im Kloster natürlich nicht wohl. Eine junge Frau hofft auf
Mann und Kinder und kein enthaltsames Leben hinter Mauern. Trotzdem bemüht sie
sich, in das Leen im Kloster einzufügen. Als plötzlich rätselhafte Morde
geschehen und sich zu einer regelrechten Serie entwickeln fällt der Verdacht
auf den bereits einschlägig bekannten Silvano. Die Spuren führen auch immer
wieder in die Farbwerkstatt von Bruder Anselmo. Bruder Anselmo selbst und andere
Brüder aus dem Umkreis von Silvano geraten in Verdacht. Die Serie bleibt nicht
geheim und so fürchten die Nonnen des nahen Konvent, dass die Morde auch zu
ihnen kommen könnten.
Und dann kommt es doch noch zu der Liebesschmonzette, als sich die Wege von
Silvano und Chiara kreuzen.
Fazit
Das erste, was ich von der Autorin Mary Hoffman in die Hände bekam, war ihre
Trilogie Stravaganza. Diese spielten in einem nicht wirklichen Mittelalter.
Mit ihrem neuen Jugendroman Die Farben des Teufels schliesst sie daran nahtlos
an. Sie erzählt dabei sehr viel über die Farblehre und lehrt ebensoviel
Wissenswertes über die Herstellung von Farben und deren Verwendung für
Wandmalereien und Buchillustrationen. Dies alles packt sie in einen jugendlichen
Kriminalroman, der ganz im Zeichen der historischen Krimis steht, die zur Zeit
so modern geworden sind. An der einfachen, nicht sehr verwickelten, sondern eher
einfach gehaltenen Erzählung findet auch manch Erwachsener seine Freude. Ein
spannender und lebendig beschriebener Roman ist diese Mordgeschichte. Obwohl die
Morde nicht in allen Einzelheiten beschrieben werden, ist die Anzahl derer dann
doch etwas viel. Zudem verbindet Mary Hoffman die Erzählung mit wissen, so dass
am Schluss des Buches jeder Leser etwas dazu gelernt hat. Dieser Lerneffekt
bezieht sich nicht nur auf das Thema Farbe. Wissenswertes über das Leben in
mittelalterlichen Klöstern im besonderen und im Mittelalter ganz allgemein
fliessen wie Nebenbei in die Erzählung ein. Eine Karte, eine Tafel mit
Personenverzeichnis sowie geschichtliche Anmerkungen runden das Buch ab. So
hätte ich mir gern meinen Geschichtsunterricht in der Schule vorgestellt.
Natürlich ist auch jede Menge Phantasie mit dabei.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 21. Januar 2009 2009-01-21 07:10:02