"Wenn du ganz unten bist, bist du auf dem Weg nach oben." So beginnt
Jane Terrys Geschichte. Es ist die Geschichte einer "unsichtbaren"
Frau, die die Tochter einer "Schattentaucherin" und die Enkelin einer
"begnadeten Totstellperfektionistin ist.
Auch Jane stellt sich tot, indem sie stets versucht, alle an sie gestellten
Erwartungen zu erfüllen.
Bereits ihre Eltern, beides HNO-Spezialisten, lebten in ihrer eigenen Welt,
wobei die Mutter dem Vater immer wieder den Vortritt ließ. Ihre einzige Tochter
haben sie nur wahrgenommen, wenn sie Hals-, Nasen- oder Ohrenprobleme hatte:
"Ist es da ein Wunder", fragt sich die erwachsene Jane, "dass das
erste Gefühl, an das ich mich erinnern kann, das Gefühl war, unsichtbar zu
sein? Gleich gefolgt von dem Gefühl, unwichtig zu sein."
Sie heiratet den erfolgreichen Peter, der ihr Gesicht mit Picassos abstraktem
Bild "Ma Jolie" vergleicht, obwohl sie den Zusammenhang nicht
versteht, schmeichelt ihr dieser Vergleich zunächst. Glücklich wird sie auch
in dieser Ehe nicht.
Erst die Zufallsbekanntschaft mit Fred, einem älteren Herren, der ein
Programmkino besitzt, führt sie zu den wichtigen Fragen des Lebens und einer
eigenen Identität. Und nachdem sie die "Revoltiermanage" durchlebt
hat, kann sie Peter verlassen, Daniel finden und sich aus ihrer Unsichtbarkeit
befreien. Folgerichtig wurde das Plakat aus der Anfangsszene ersetzt. Nun geht
es nicht mehr um oben und unten, sondern um "Wenn du wissen willst, wie ein
Apfel schmeckt, musst du den Apfel essen."
Fazit
Der Österreicherin Ivana Jessing hat ein wunderbares Debüt vorgelegt - und ich
hoffe, zukünftig mehr von ihr lesen zu können.
Vorgeschlagen von Heide John
[Profil]
veröffentlicht am 18. Januar 2009 2009-01-18 09:26:42