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Barbara Huber, Heidi Nicolai, Verena Sommerfeld: Toben, raufen, Kräfte messen. Ideen, Konzepte und viele Spiele zum Umgang mit Aggressionen

Toben, raufen, Kräfte messen. Ideen, Konzepte und viele Spiele zum Umgang mit Aggressionen

von Barbara Huber, Heidi Nicolai, Verena Sommerfeld
Verlag: Ökotopia Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-931902-41-4

Preis: 19,11 Euro bei Amazon.de [Stand: 20. November 2024]
Toben, rennen, raufen und kämpfen als pädagogisches Angebot nehmen in der Kita langsam zu. Lange Zeit war es in dieser frauendominierten Welt schwer, solche Angebote als Bedürfnisse von Kindern anzunehmen und umzusetzen. Toben im Gruppenraum ist eben ein schwieriger Balanceakt.

Toben und Bewegung waren früher eine Selbstverständlichkeit für Kinder. Sie gingen aufs Feld, auf den Hinterhof, die Straße oder ein unbebautes Stück Land und konnten nach Herzenslust und ohne Aufsicht ihrem Bewegungs- und Kampfesdrang freien Lauf lassen. Heute sieht das anders aus. Die Straße ist als Spielort nicht geeignet. Auch auf dem Hinterhof ist toben und schreien häufig nicht mehr erwünscht. Mieter fühlen sich gestört, Blumenrabatten und Fenster könnten Schaden nehmen. Spielplätze sind heutige Alternativen für ein freies Bewegungsfeld. Doch wie die Autoren schreiben, ist dies zum einen kein Platz um unbeobachtet zu spielen und zweitens finden Kinder hier nur Geräte, die funktional gebaut sind und nicht zweckentfremdet werden können. Aber gerade letzeres ist spannend. Ein Pädagoge kann sich nun folgende Frage stellen: Haben wir Kinder, die besonders hyperaktiv und aggressiv sind, die einen größeren Bewegungsdrang als frühere Kinder haben? Oder sind die Kinder genauso aktiv wie Kinder, die vor vierzig Jahren tobten, nur fehlt ihnen heute der Raum dazu?

Kurze Praxisbeispiele aus dem Buch zeigen wie Kitas, die die Notwendigkeit von Räumen erkannt haben, die spontane Bewegungen von Kindern zulassen, diesem Bedürfnis entgegenkommen. Letztendlich ist es ein Umdenken von lieben Kindern, die ruhig spielen und sich nicht streiten zu Kindern, die Bewegung nutzen und brauchen, um Körpererfahrungen zu sammeln. Kinder, die sich viel bewegen und auch miteinander kämpfen, sind meistens die Kinder, die sich am wenigstens verletzen, die geschickt in ihren Bewegungsabläufen sind. Wichtig ist hierbei in Beziehung zu einem anderen Kind zu treten, zu erfahren, welche Kraft man hat, wie man sie einsetzen kann und wo die Grenzen sind. Schließlich geht es im miteinander kämpfen nicht darum, jemanden zu verletzen. Das ist die wichtigste Regel und Kinder können sie wunderbar einhalten. Tun das nicht alles auch Tierkinder? Zusätzlich zu den Praxisbeispielen findet der Leser eine Vielzahl an Spielideen, die zum Teil aus der eigenen Kinderzeit bekannt sind. Die Materialien sind zum großen Teil in jeder Kita vorhanden und tobelustige Kinder gibt es ebenso. Fehlt nur noch der Erzieher oder die Erzieherin, die sich traut, Kämpfe und spontane Bewegungsideen zuzulassen und nur als Beobachterin aufzutreten.
Fazit
Das Buch regt sicher jeden Pädagogen an, mehr auf die Bewegungsbedürfnisse der Kinder einzugehen und den Raum zu schaffen, den sie hierfür benötigen. Das aber nicht nur dann, wenn die Erzieherin dazu Zeit hat, sondern zu dem Zeitpunkt, an dem Kinder dazu Lust haben.
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne

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Vorgeschlagen von Romy Bigalke-Kunert [Profil]
veröffentlicht am 11. Januar 2009

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