Kurz nach einem Anschlag auf den Sprecher des Repräsentantenhauses wird in
Washington der Leiter der Abteilung für seltene Bücher tot in der
Kongressbibliothek gefunden. Sein Kollege Caleb Shaw wird zum Nachlassverwalter
bestimmt. Im Tresor des Bibliothekars findet Caleb ein überaus seltenes Buch.
Es stellt sich die Frage, ob es echt ist oder eine Fälschung. Caleb erbittet
den Rat seiner Freunde, einer Gruppe von Exzentrikern, die sich die Wächter
nennen und überalll Verschwörungen wittern. Ihr Anführer ist ein Mann, der
sich Oliver Stone nennt. Er entdeckt, dass es zwischen den beiden Toten eine
Verbindung gibt. Irgendjemand handelt im großen Stil mit Staatsgeheimnissen.
Und diesem jemand sind die Wächter jetzt im Weg. Dann taucht auch noch
Annabelle auf, die Ex-Frau des Bibliothekars, die soeben den Casinobesitzer
Jerry Bagger um 40 Millionen Dollar erleichtert hat.
"Die Sammler" ist der zweite Roman von David Baldacci rund um seine
skurrilen Figuren des Camel Clubs, die in "Die Wächter" ihren ersten
Auftritt hatten. Baldacci arbeitet diesmal mit zwei Handlungssträngen, die
zunächst nichts miteinander zu tun haben. Zum einen die Nachforschungen der
Wächter, zum anderen der Coup von Annabelle. Erst nach gut der Hälfte des
Romans kreuzen sich die Wege und Annabelle hilft Oliver und seinen Freunden bei
der Suche nach der Wahrheit. Diese Suche erzählt David Baldacci durchaus
flott, doch in letzter Konsequenz kann der Roman nicht überzeugen.
"Die Sammler" ist eine Mischung aus politischem Krimi und Romantic
Thriller, ohne das sich Baldacci konkret für eine Seite entscheidet. Sicher,
mit Annabelle Conroy hat er eine interessante Figur erschaffen, die, gerade auch
im Hinblick auf den Cliffhanger am Ende des Romans, auch im nächsten Abenteuer
der Wächter für viel Wirbel Sorgen wird. Doch insgesamt bietet der Roman wenig
spannende Höhepunkte um den Leser wirklich zu begeistern. Konnte David Baldacci
mit seinen ersten Werken ("Der Präsident", "Total Control"
oder "Die Versuchung") noch echte Genrehighlights bieten, so driftet
er mit seinen jüngeren Werken immer wieder in Richtung Mittelmaß.
Fazit
"Die Sammler" ist nicht so überzeugend wie sein Vorgänger. Etwas
Politik, ein paar Exzentriker und eine schöne Frau reichen auch für einen
erfolgreichen Bestsellerautoren nicht aus, um einen wirklich guten Thriller zu
schreiben. "Die Sammler" bietet amüsante, kurzweilige Unterhaltung.
Nicht weniger, aber leider auch nicht mehr.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 07. Januar 2009 2009-01-07 16:29:41