Wie soll man diesen Roman beschreiben?
Ich fühlte mich die ganze Zeit, als ob ich mit dem Kopf in den Wolken stecken
würde und vor lauter Wörter verlor ich das Verständnis für sie.
Dieser Roman ist abstrakte Kunst, der eine versteht es, der andere steht am
Schlauch.
Der Roman besteht aus Prolog, 5 Büchern, Epilog, sowie einem Anhang mit
Briefen.
Klaus Marbach, 40 Jahre, frisch von der Frau getrennt, kommt ins zweigeteilte
Nieburg für Recherchen über die Verbindung der schweizerischen Industrie mit
dem Nazi- Deutschland. Über diesen Weg lernt er die Familie Bühler,
Aluminiumproduzenten, kennen. Von da ist von Industrie und Kooperation keine
Rede mehr.
Marbach findet sich in einem Wirrwarr von Geheimnissen, Intrigen und
Lebenslügen wieder, die sich alle um Imogen Bühler- Selber, letzte ihrer Art,
und ihren (ewigen) Noch- Ehemann Iring Selber drehen.
Iring Selber ist eine mystische Gestalt, existiert nur im Geschriebenem und
Erzähltem. Marbach versucht zu verstehen, warum Imogen sich von Iring getrennt,
aber sich nie scheiden hat lassen. Wer ist Iring, was ist an ihm, dass ihn
keiner leiden mag. Ja, das es sogar soweit geht, dass Imogens Mutter eine
Organisation gründet, die ihm von Imogen fernhalten soll. Dieser so genannte
"Stillstand" wird von ehemaligen Schulkollegen Selbers und Imogens
besetzt.
Über 500 Seiten und ich habe nicht durchgeblickt, worum es geht. Eine Reihe an
völlig witzigen und irren Charakteren, eine wahrscheinlich gute Story, aber ein
hoffnungsloses Durcheinander von doppelsinnigen Worten. Dazu kommen noch
Anglizismen in kursiver Stift, die keinen Sinn ergeben... warum in Englisch?
Von leichtem Lesen kann hier nicht die Rede sein, es bedarf großer
Konzentration und Lust am Verstehen- Wollen um diesen Roman wertzuschätzen.
Aber für mich waren es zu viele altkluge Konversationen, verkorkste
Persönlichkeiten und viel zu viele Handlungen und Geschichtliche
Rückblicke.
Der Titel "Kinderhochzeit" bezieht sich auf das Kinderpaar Imogen und
Selber bei einem Frühlingsfest im Jahr 1949, das Symbol und die Statue stammt
aus dem Griechischen. Der Titel wohl einer der wenigen Dinge, die für den Leser
Sinn ergeben.
Meiner Meinung nach, hätte weniger von allem, Personen, Handlungen und
Tragödien gereicht. Aber mehr Satzzeichen hingegen hätten sein dürfen. Wo der
Erzähler endet und der Dialog beginnt ist nicht immer eindeutig und erschwert
das ohnehin mühsame Lesen noch mehr.
Fazit
Null Spaß am Lesen, viele Fragezeichen und Erleichterung am Ende zu sein. Nur 2
Sterne, wegen den Wortspielereien, die hin und wieder von mir entschlüsselt
werden konnten.
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
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veröffentlicht am 03. Januar 2009 2009-01-03 18:50:06