Patricia Highsmiths "Leute die an die Tür klopfen" ist für mich
einer der besten Romane der bekannten amerikanischen Krimiautorin. 1983 zur Zeit
des Amerikas von Ronald Reagan verfasst, wird er mit der christlich verbrämten
Kreuzzugsrhetorik des derzeitigen US-Präsidenten George W. Bush unvermittelt
wieder aktuell, da dieselben Kreise, die Reagan ins Amt verhalfen, christliche
Fundamentalisten, auch Wähler von George W. Bush sind.
Arthur, 17, lebt mit seinem Vater, seiner Mutter und seinem Bruder zusammen. Er
liebt Maggie, die von ihm ein Kind erwartet. Sie möchte das Kind abtreiben
lassen, da beide nicht wissen, wie sie es ernähren sollen. Der Vater, ein
unerträglicher Tyrann, gehört einer Sekte an. Er und weitere Sektenmitglieder
verlangen von Arthur, alles zu tun, um diese zu verhindern. Als Arthur sich
weigert, wirft er ihn aus dem Haus. Als er sich jedoch selber verliebt und
seinen Prinzipien nicht treu bleibt, geschieht die Katastrophe....
Ich habe noch nie einen Roman gelesen, der sich so sehr Intoleranz und
Engstirnigkeit geißelt, wie das vorliegende Buch von Patricia Highsmith,
welches meines Erachtens "zeitlos" ist. Auf dieses Buch trifft daher
meines Erachtens voll zu, was der Hessische Rundfunk, Ernst Bloch zitierend,
einst über die - ebenfalls sehr lesenswerten - Romane des
Patrick Quentin schrieb: "Der
Kriminalroman auf einer gewissen Ebene kann, ohne die Spannung vernachlässigen
zu müssen, private und gesellschaftliche Syndrome sichtbar machen..."
Genau dieses tut der vorliegende Krimi.
Man mag über Einzelheiten der Handlung, insbesondere das Ende und den zweiten
Teil, der mir zu konstruiert wirkt, etwas enttäuscht sein (das
"Ergebnis" des Plots erscheint mir zu gewollt und
"vorhersehbar"), dennoch handelt es sich insgesamt - vor allem im
ersten Teil - um eine schonungslose Analyse Intoleranz, die zu gegenseitigem
Hass und subitler Gewalt in einer - nach außen - anständigen Familie führt.