Königsmacher und Königsmörder, zwei bücher
Der Fischerssohn Asher, der dem Volk der Olken entstammt, kann durch seinen Mut
und seine Tatkraft die Freundschaft von Prinz Gar von Lur erringen. Asher,
(siebter Sohn... man kennt das inzwischen zu Genüge) will in der Hauptstadt
Dorana sein Glück machen und ein reicher Mann werden. Kaum in der Stadt
angekommen, kann er das durchgehende Pferd des Prinzen bändigen. Als Belohnung
erhält er vorerst die Anstellung als Pferdeknecht. Etwas später bittet der
Prinz Asher die Aufgabe des Olken-Administrators zu übernehmen, weil er mit den
Mitgliedern seines Volkes wie auch den Doranern gut auskommt. Inzwischen hat der
ehrliche und offenherzige Asher neue Freunde in der Buchhändlerin Dathne und
dem Stallmeister Matt gefunden. Beide überzeugen ihn, die Aufgabe zu
übernehmen, er kann doch so viel Gutes für das Volk der Olken in Gang bringen.
Doch hinter der Überzeugungsarbeit steckt ein ganz anderes Motiv. Der geheime
magische Zirkel dem sie angehören, sucht eine Möglichkeit der Einflussnahme
auf dem Königshof. Ihre Art der Magie ist nicht öffentlich, sondern eher eine
ruhige, versteckte Art. Gleichzeitig gibt es wieder einmal eine Prophezeiung,
deren Erfüllung der Zirkel erwartet. Dathne, die Asher bei seiner schweren
Aufgabe hilft, lässt sich sogar auf eine Liebesaffäre ein. Die Warnung von
Matt, Asher könnte eines Tages bemerken, wie Danthe ihn beeinflusste, verhallt
ungehört.
Prinz Gar ist im Prinzip ein Krüppel. Nicht körperlich, sondern magisch. Denn
er ist das einzige Mitglied der Herrscherfamilie, der keine Magie wirken kann.
Erst recht kann er nicht das wichtige Amt des Wetterzauberers ausüben. Aus
diesem Grund wird er nie den Thron als Thronfolger besteigen können. Seine
eigensinnige Schwester Fane ist statt seiner für den Thron vorgesehen. Die
Bestimmung der Könige von Lur ist es, den magischen Wall gegen die Dämonen zu
halten. Die Herrscherfamilie gehört zu dem Volk Doraner und sie flohen vor
einem magisch begabten Feind nach Lur. Sie eroberten das Land und die
Ureinwohner Lurs, die Olken, scheinen sich damit abgefunden zu haben. Trotz
ihrer Fähigkeiten konnte den Doranern nur eine riesige Mauer, genannt Barls
Mauer, helfen, den Feind auszuschliessen. Die hier ansässigen Olken sind
magisch inaktiv und es ist ihnen sogar verboten Magie auszuüben. Dennoch ist
das Leben der beiden unterschiedlichen Völker ein friedvolles miteinander.
Asher befindet sich nun am Königshof und wird gleich in die Ränkespiele der
Adligen mit einbezogen. Plötzlich tritt jedoch ein dunkler Magier offen zu Tage
und ermordet die Herrscherfamilie. Auf dem Weg zu einem gemütlichen Picknick
stürzt die Kutsche der Königsfamilie vom Hochplateau der Eyrie in die Tiefe.
Prinz Gar und der Magier Durm können schwer verletzt den Unfall überstehen.
König Borne, seine Frau Königin Dana und die Thronfolgerin Prinzessin Fane
sterben. Die Untersuchung des Unfalls ergibt keinen Hinweis auf
Fremdverschulden. Trotzdem, Conroyd Jarralt der nächste in der Thronfolge,
zweifelt das Ergebnis an. Prinz Gar übernimmt den Thron und ernennt sich zum
Wettermagier. Asher der die Schwäche des Prinzen erkennt, unterstützt den
Prinzen in der Wetterkuppel.
Ausgerechnet der magieunbegabte Prinz Gar überlebt das Attentat. Beide streben
danach, den Mörder zu finden, der die Königsfamilie meuchelte. Dieses Vorhaben
stellt sich als nicht sehr einfach heraus. Der Kampf gegen den Feind stellt sich
dann auch eher plötzlich ein. Der Kampf des schwarzen Magiers Morg gegen den
erwachenden Magier Asher ist zwar kurzfristig geschlagen, doch ist der Feind
noch lange nicht besiegt. Asher versuchte zudem den Anschein zu erwecken, Prinz
Gar würde der Magier sein, damit dieser den Thron von Lur besteigen und
besitzen kann. Gleichzeitig müssen sich die beiden Freunde bemühen, Barls
Mauer aufrecht zu erhalten, um die Dämonen von Jenseits der Mauer weiterhin
fern zu halten. Der schwarze Magier Morg spinnt sein Ränkespiel weiter. Alsauf
sein Betreiben hin klar wird, dass nicht der Prinz, sondern Asher der Magier
ist, werden die beiden Männer kurzerhand wegen Verrats in den Kerker geworfen.
Dadurch wird die magische Mauer schwächer und Morg scheint zu triumphieren, als
immer mehr Dämonen die durchlässiger werdende Mauer durchdringen. Doch
schliesslich gelingt den beiden unterschiedlichen Freunden die Flucht.
Der Kampf gegen den Magier Morg und die Dämonen wird endgültig aufgenommen.
Fazit
Der Zweiteiler von Karen Miller ist ein packendes Epos von Freundschaft und
Verrat, Liebe und Hass, Magie und Verantwortungsbewusstsein.
Asher ist die sympathischste Figur der Erzählung, offen und ehrlich und wird
damit gleich zum Liebling des Lesers. In seiner Eigenschaft als Olken ist er der
Aussenseiter bei den Doranern. Prinz Gar, als unmagischer Prinz, wird dadurch
ebenfalls zum Aussenseiter. man kann sagen, hier haben sich die beiden richtigen
gefunden. Gleichzeitig wird die junge Freundschaft aber durch die Ränkespiele
am Hof und diverse Schicksalsschläge in Frage gestellt. Die australische
Schriftstellerin Karen Miller baut ihre Geschichte langsam, fast bedächtig auf,
nur keine Kleinigkeit vergessen, aber doch fesselnd genug, dass der Leser sich
nicht gelangweilt fühlt. Sie schreibt eine vergnügliche Fantasy. Nicht allzu
ernst, leicht zu lesen und immer wieder aufs neue mit Schicksalshaften Wendungen
versehen. Die Erzählung ist zwar nicht immer logisch, aber
abwechslungsreich.
Der Doppelroman ist in seinem ersten Teil weitaus spannender geschrieben, als
der Zweite. Dort verliert er erst ein wenig an Schwung, bevor er auch dort
wieder zulegt.
Die beiden Hauptpersonen Gar und Asher sind der Australierin gut gelungen.
Asher konnte als Verbindung zwischen den Olken und den Doranern durchaus
überzeugen. Die Entwicklung der beiden Figuren findet aber nicht richtig statt.
Seit Einführung haben sich Asher und Gar durchaus verändert. Eine
charakterliche Weiterentwicklung, eine Art "erwachsen" werden fand
nicht statt. Zudem wirkt Gars persönlichkeit in verschiedenen Situationen
widersprüchlich. Während er auf der einen Seite seine Kräfte sehr überlegt
einsetzt, erreicht er im zweiten Band genau das Gegenteil.
Auf den letzten Seiten des Zweiteilers kommt dann wieder die Spannung auf, mit
der der erste Band glänzen konnte. Ich persönlich habe den Eindruck, dass der
Roman für einen Band zu dick war und daher "aufgefüllt" wurde. Das
würde erklären, warum sich Karen Miller mit so vielen verzweifelten
Rettungsversuchen aufhält.
Beide Bücher sind jedoch gut gelungen, auch die Ausstattung mit Klappbroschur
und Karte ist schon Standart. Angenehm ist, dass es keine Trilogie wurde und
nebeneinander im Regal ergibt der Buchrücken (fast) eine Person.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 18. Dezember 2008 2008-12-18 06:57:29