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Joachim Werneburg: Die Klage der Gorgonen. Gedichte

Die Klage der Gorgonen. Gedichte

von Joachim Werneburg
Verlag: Arnshaugk Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Lyrik
ISBN-13 978-3-86703-752-5

Preis: aktuell keine Daten vorhanden
Solange man die Poesie pflegt, setzt man sich nicht der inneren Leere aus, die das Leben immer wieder bedrängt. Das Werk und der Leser gehören demselben Universum an. Es verbindet sie eine Nähe, eine ungewöhnliche Nähe, ein gemeinsames Anliegen und eine eigene Erfahrungswelt. Deshalb meinte der Philosoph E.M. Cioran 1988 in einem Brief an Sylvie Jaudeau auch, daß man in der Lyrik etwas Wesentliches berühre, das einen mit Beglückung erfülle. "Eine Art der Gnade, übernatürliche Komplizenschaft mit dem Undefinierbaren. Die Zeit ist aus den Fugen gehoben, wir finden uns aus dem Werden herausgeschleudert."

Diesen Eindruck erhält der Leser auch bei der Lektüre in den vorliegenden Gedichtband von Joachim Werneburgs, der mit dem Zyklus "Etruskisches Tarot" beginnt. Der Titel knüpft an das bekannte Kartenspiel an. Geographisch verbleiben die Arbeiten des ersten Kapitels in Mittel- und Süditalien. Das Diktum Ciorans des "Aus-den-Fugen-Hebens-der-Zeit" trifft zu, betrachtet man die Gedichte, in denen sich klassischer Mythos und christliches Mittelalter begegnen. Im Abschnitt "Hier ist Rhodos" wird der Bogen zu den griechischen Inseln gespannt, die Antike ist präsent, ihre Götter werden thematisiert. Mit dem dritten Kapitel "Das Grab des Wächters" erfolgt ein Sprung nach Wales und Nordwestdeutschland. - Gleichsam wieder ein Zeitsprung, der das empirische Werden transzendiert und lyrische Konfigurationen entwirft, die bisher kaum jemand gedacht hat. Der Nordwind überstreicht das Gebiet, keltisch-germanisches Heidentum klingt im Abschnitt "Der Drachenberg" an.

"Der Dreher der Welt liegt hier,
Der Leib der Riesigen hingeopfert,
Die Berge aus ihm zu bauen.
Die Kuppe, das war sein Kopf,
Vom Blut ein Bächlein, das Haar - die Gräser.
Ist alles ein Kindermärchen?"

In weiteren Versen wird in Böhmisch-Krumau wird das Blei zu Gold. Das vierte Hauptstück "Das Gesicht der Eule" verweilt in Westeuropa (Andalusien und Bretagne). Hier werden Motive der islamischen Welt sowie der Jungsteinzeit aufgegriffen. An das Neolithikum mit seinen Grabhügeln scheint das Alte Ägypten zu erinnern, dies wird in einer eigenen Gedichtfolge thematisiert. Das fünfte Kapitel "Die Burg des Zaunkönigs" enthält naturlyrische Elegien, die in den mittleren Teil Deutschlands führen. Der Abschnitt "Die Klage der Gorgonen" bietet den von altgriechischer Überlieferung geprägten sizilianischen Doppelzyklus.

Joachim Werneburg verfaßt gewöhnlich Lyrik und Kurzprosa. Er schuf in seinen frühen Gedichten für Thüringen eine Mythologie in Geologie, Pflanzen- und Tierwelt, entwarf poetische Exkursionen in die vorgeschichtliche und mittelalterliche Zeit ("Thüringer Meer", 1986/1991). Insbesondere führt er im vorliegenden Gedichtband ein Wechselspiel lyrischer Formationen fort. Geographisch verbleiben die ersten Arbeiten des Bandes in Mittel- und Süditalien. Später wird der Bogen zu den griechischen Inseln gespannt - mit leichten Anklängen ans Orientalische. Dank des mystischen Gedankenreichtums kommen Abendland und Orient zusammen. Die mystische Vision wird in packenden Versen und ihrem geographischen Wechselspiel greifbar, wird sie doch z.B. in beiden Zivilisationen mit ähnlichen Ausdrücken formuliert.
Fazit
Die Verse des vorliegenden Bandes haben es in besonderer Weise in sich!
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne
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Das Zeitalter der Eidechse, Gedichte 1993 bis 1996

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Vorgeschlagen von Daniel Bigalke [Profil]
veröffentlicht am 07. Dezember 2008

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