Zu Uwe Tellkamps: "Der Turm" ist viel geschrieben worden. Superlative
wie: "Meisterwerk" und ein Vergleich mit Thomas Manns Buddenbrooks
finden sich immer wieder. Mir hat der Roman, der im Dresden zwischen 1982 und
1989 das Leben des in der DDR eigentlich nicht existenten
"Bildungsbürgertums" beschreibt, nicht gefallen. Er zieht sich wie
Kaugummi dahin, wirkt langatmig und die Charaktere nicht lebensecht. Man
vergleiche das Buch etwa mit den frisch-witzigen Büchern von Thomas Brussigs:
"Wie es leuchtet", dann wird der Unterschied klar. In der
"Turm" wirkt alles künstlich, nichts "echt" oder
authentisch - vollkommen im Gegensatz zu Brussigs eben erwähntem Werk. Jeder
Satz im "Turm" wirkt auf mich so, als sei stundenlang an ihm gefeilt
worden. Es mag sein, dass der Roman die Lebenswirklichkeit der DDR erfasst - als
Westdeutscher kann ich dies nicht genügend beurteilen; auf mich wirkt er
lebensfremd und gekünstelt, die Sprache verliert sich in Endlos-Sätzen, mich
eher an Kafka als an Thomas Mann erinnernd. Es mag sein, dass ich dem Roman hier
unrecht tue. Aber Lesen sollte Freude machen und nicht zur Qual werden; aber
leider hat der Autor genau letzteres Gefühl bei mir wachgerufen. Ich habe jetzt
nach 150 Seiten kapituliert - und wende mich Thomas Brussigs Werken erneut zu,
die ebenfalls die DDR-Realität beschreiben, jedoch an Esprit und Witz Tellkamps
"Opus magnum" deutlich überlegen sind.
Fazit
Aus meiner Sicht nicht empfehlenswert
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 06. Dezember 2008 2008-12-06 08:08:43