Tiffany Weh ist eine mittlerweile dreizehnjährige, quietschfidele Hexe, die in
ihrer kurzen Vergangenheit schon einige haarsträubende Abenteuer erlebte. Wer
kann schon von sich behaupten, Flussungeheuer mit einer Bratpfanne besiegt zu
haben oder kleinen blauen Männern als Zauberin diente. Wer sich dafür
interessiert, mag in den Romanen Ein Hut voller Sterne und Kleine, freie Männer
die Abenteuer von Tiffany nachlesen. Das neue Abenteuer unserer Teenager-Hexe
beschäftigt sich jedoch mit etwas ganz anderem. Nämlich mit der Ausbildung zur
Hexe. Bei der Führungshexe Fräulein Verrat ist sie als Auszubildende unter
gekommen. Das hört sich erst einmal gut an. Halbnackte Tänze um irgendwelche
Feuer hört sich auch gut an, stellt sich aber als Gerücht heraus. Die Arbeit
einer Junghexe besteht hauptsächlich darin zu lernen und zu dienen. Als billige
Dienstmagd muss sie für Sauberkeit sorgen. Ausserdem muss sie sich als
Krankenschwester bewehren und die kranken und gebrechlichen Dörfler versorgen.
Sie ist zudem als Schiedsrichterin tätig um die Streitigkeiten beizulegen, sie
ist Psychotherapeutin um sich all die Krankheiten, Sorgen und Nöte der
Dorfbewohner anzuhören und einiges mehr. Und nirgendwo kommt Nackttanzen vor
dem Feuer vor. Die Gerüchteküche der Dorfbewohner war in dieser Hinsicht eher
eine Kaltspeise. Dann kommt endlich der Tag oder besser die Nacht, an der
Tiffany mit ihrer einhundertdreizehnjährigen Ausbilderin Fräulein Verrat zum
Moristanz gehen darf. Das war in der Hinsicht ein Fehler, weil der Winterschmied
auf sie aufmerksam wird, als sie sich ungefragt in den Kreis der tanzenden
Menschen einreiht. Der Winterschmied, ist die Kraft des Winters und dieser macht
dem jungen Mädchen den Hof, sorgt mit seinen Geschenken jedoch für Unbill.
Schneeflocken mit dem Schattenriss von Tiffanys Gesicht sind noch die
harmlosesten Aufmerksamkeiten. Wenn er jedoch Schiffe versenken spielt mit
Eisbergen, die Tiffany ähnlich sehen, hört der Spass auf. Tiffany Weh selbst
macht auch eine Wandlung durch. Wo sie geht und steht, beginnt das Land
plötzlich Frühling zu spielen. Es spriesst um sie herum nur so und alle
Pflanzen in der Nähe blühen auf. Ist sie etwa die geheimnisvolle Sommerfrau
und damit das Gegenstück zum Winterschmied? Tiffany hat ein kleines Problem,
könnte man sagen. Wie wird man einen Verehrer los, der selbst als Jahreszeit
keinen Körper hat und sich erst einen aus Schnee, Sand und anderen Dingen
erschaffen muss. Vielleicht ist Tiffanys kalte Schulter, die sie ihm zeigt,
besonders reizvoll? Wie auch immer, Auszubildendenhexe Weh will ihren Galan los
werden. Aber wie?
Fazit
Terry Pratchetts Romane ändern sich ein wenig. Er geht immer mehr auf die
Jugendlichen zu, greift ihre Probleme auf und stellt sie in überspitzter Form
vor. Damit müssen jüngere Leser, die sich gern mit Tiffany oder dem jungen
Ritter Roland gleichsetzen wollen, auch mit deren Problemen auseinander setzen.
Für beide gilt in diesem Roman loslassen. Loslassen von dem, was sie bislang
für Feststehend erachteten, loslassen um auf eigenen Beinen zu stehen. Humorig
und Nachdenklich, seltsame Scheibenweltbewohner und Liebesbeziehungen, all das
findet sich in diesem Buch.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 05. Dezember 2008 2008-12-05 12:48:27