Die mysteriösen Fälle des Bob Howard
Robert Howard, genannt Bob ist IT-Spezialist in der Wäscherei und eigentlich
wartet er Rechner. Eine überaus wichtige Arbeit, denn mit diesen Geräten ist
es möglich die Dämonen zu beschwören. Das klingt nun ungewöhnlich, ist es
auch, aber nur weil die Wäscherei keine ist, sondern zu einer Unterabteilung
des britischen Geheimdienstes MI 6 gehört. Und wer die Unix-Demon kennt, weiss,
dass man eine Firewall schon des öfteren gebrauchen kann. Die Abteilung in der
Bob Howard Dienst schiebt, kümmert sich darum, dass keine unbefugten Personen
mit ebenso unbefugter Magie ihr Unwesen treibt. Letztlich will niemand die
Monstren aus anderen Dimensionen auf der Erde haben. Bobs Job ist es jedoch,
echte Dämonen fern zu halten. Ich sehe schon die Fragezeichen auf ihrem
Gesicht, wenn sie das hier lesen. Bob ist Agent, der in den Aussendienst will.
Hier hofft er auf mehr Abwechslung als in seinem öden Bürojob, der von seiner
Vorgesetzten mit ausgeprägten Bürokratismus ausgefüllt wird. Die Wäscherei
beschäftigt sich dabei mit Dämonen die aus parallelen Universen auf die Erde
kommen wollen. Mit oder ohne Hilfe von Menschen, absichtlich oder
unabsichtlich.
Wie gesagt, Bob will in den Aussendienst. Also erhält er einen einfachen
Auftrag. Einmal Amerika und zurück. Sein Job ist natürlich langweilig und weil
er aus der Langweiligkeit ausbrechen will, nimmt er den Auftrag an, den man ihm
anbietet. Der Auftrag scheint auch in erster Linie äusserst Langweilig zu
werden, soll er doch lediglich eine Wissenschaftlerin von den Vereinigten
Staaten in das Vereinigte Königreich begleiten. Der Auftrag scheint simpel,
gerade gut genug für einen Aussendienst-Anfänger. Er soll herausfinden, ob der
Wissenschaftler Mo, zurück nach Grossbritannien kann. Um es kurz zu machen, Mo
heisst eigentlich Dominique und Bob versemmelt den Auftrag. Trotzdem kommen
beide in Grossbritannien an. Es geht mit Aufträgen weiter und immer hat Bob
Probleme. Entweder mit seiner direkten Vorgesetzten, einer Bürokratess ersten
Grades. Ihr kann kein Formular oft genug und vollständig ausgefüllt sein. Oder
Probleme mit seinen Mitbewohnern in der Wohngemeinschaft, die sogar Motorblöcke
auf den Küchentisch legen, oder mit dem eigentlichen Leben.
Was sich zuerst recht langweilig anlässt, wird erst mit der Zeit spannend und
dann immer spannender. Wer Akte X mochte, wird mit diesem Buch zufrieden sein,
weil es nicht nur Verschwörungstheorien unterstützt, sondern die Wahrheit auch
irgend wo dort draussen bleibt. Das zeigt sich vor allem in der anderen
Dimension, wo selbst der Mond das Gesicht von Adolf Hitler hat.
Fazit
Nach den ersten 150 Seiten haben wir einen Roman, den man gar nicht aus der Hand
legen will, sondern gern zuende liest. Das gestaltet sich dann auch recht
einfach, weil man alles um sich herum vergisst. Charles Stross ist hierzulande
nur, und das bitte mit Anführungszeichen, mit seinen intelligenten SF-Romanen
bekannt geworden. Er kann auch anders und das zeigt er in diesem Buch, das einen
Roman und eine Kurzgeschichte zu Robert Howard sein eigen nennt. Es werden die
altbekannten Verschwörungstheorien genauso durch den Kakao gezogen, wie ein
überspitzter Bürokratismus oder dämonisch hintertriebene Mobbingversuche. Die
Erklärungen, wie die mathematisch basierten Dämonenübergängen ermöglicht
werden habe ich immer grundsätzlich und grosszügig überblättert. Das sind
Informationen die kein Mensch braucht. Vielleicht ist ja der ein oder andere
Dämon unter uns, der damit etwas anfangen kann. Charles Stross zeigt einmal
mehr mit seinen Ideen, dass er einer der interessantesten neuen Autoren in der
Phantastik ist. So wie schliesslich der Klappentext gehalten ist, werden wir
wohl weitere Abenteuer des Helden Bob erwarten können. Hoffentlich.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 03. Dezember 2008 2008-12-03 09:23:15