Der Hundertjährige Krieg tobt in einem erfundenen mittelalterlichen Europa. Der
Unterschied zu historischen Romanen mit wissenschaftlich korrekten Anspruch
besteht darin, dass Engel und Dämonen wirklich bestehen. Und dämonische
Mächte sind es, die die Welt unterwandern. Kann der ehemalige Mönch Thomas
Neville, der sich vom beherrscheenden Dominikanerorden lossagte, die
Vorherrschaft des Bösen aufhalten? Er legte seine Kutte ab und wurde wieder zu
einem Adligen. Der neue Zustand macht es auch nicht leichter für ihn, sich
zwischen den Adligen zu bewegen, denn er weiss, der frisch gekrönte König
Richard beobachtet in sorgfältig. Besorgt verfolgten Thomas Neville und Hal
Bolingbroke, sein Freund aus alten Tagen, dass der Dämon in ihrem Herrscher
immer mehr in den Vordergrund tritt. Eine gewalttätige Regentschaft kündigt
sich an. Das große historische Fantasy-Abenteuer von Sara Douglass geht
fesselnd erzählt weiter.
Man schreibt das Jahr 1379 in England, ganze Landstriche wurden von der Pest
entvölkert. Thomas Neville heiratet seine Margaret, die ihm eine Tochter
schenkte. Ihn drängt es trotz der häuslichen Idylle, die Suche nach dem
magischen Buch wieder aufzunehmen. Thomas liebt seine Margaret aber er spürt
auch, dass er ihr nicht vertrauen kann. Zweifel plagen ihn, ob die Heirat mit
ihr nicht doch ein Fehler gewesen war. Die Zweifel vergehen sehr schnell, als
Margaret ihm ihr Geheimnis verrät und wessen Blutes Kind sie ist. Vom Erzengel
Michael eingesetzt als Hüter eines Geheimnisses, das so geheim ist, dass man
zur Zeit nicht weiss, wo sich das Geheimnis versteckt hat. Oder besser, von dem
Mönch Wynkyn de worde verborgen wurde. Thomas zieht wieder nach London. Er
nimmt die Stelle eines Beraters bei einem Gegner von König Richard II. an.
Gegen seinen Willen wird Thomas Neville immer tiefer in den politischen Konflikt
hineingezogen. Einen Konflikt, den er lieber beendet sieht, während dunkle
Kräfte ungehindert den Sturm auf die Welt vorbereiten. Zwischen dem Adel und
der Geistlichkeit des Landes finden Machtkämpfe statt, die die einfache
Bevölkerung auszubaden hat. Immer wieder führen die Ränkespiele auch zu
kriegerischen Auseinandersetzungen. Vielfach auf Betreiben von Dämonen die in
Menschengestalt ihr Unwesen treiben.
Thomas Neville setzt seine Suche nach dem Buch fort, schränkt seine Suche aber
auf die britische Insel ein.
Fazit
Echte Spannung kommt nicht auf, vieles ist vorhersehbar. Gerade wenn man sich
mit der wirklichen Geschichte Europas ein wenig auskennt und das Schulwissen mit
jedem Satz wieder ins Gedächtnis drängt. Lediglich schwer erkennbare
Andeutungen, dass nicht alles so ist, wie es zu sein scheint, hält die Neugier
wach. Die phantastischen Elemente halten sich in Grenzen und so wirkt der Roman
eher wie ein historischer Liebesroman. Hier müsste man wissen, was die Autorin
wirklich schreiben wollte. Das Buch bietet die gewohnte Mischung aus politischen
Intrigen am englischen Königshof, menschlichen Zwiespalt und eine manchmal
recht derbe und recht abgegriffene Schilderung des Lebens im späten
Mittelalter.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 28. November 2008 2008-11-28 09:22:00