Marie Escher hat gute Chancen, erste weibliche Partnerin bei einer
internationalen Unternehmensberatung zu werden. Auch ihren neuen Auftrag geht
die intelligente und systematische Marie diszipliniert an. Doch dann kommt es zu
einem heftigen Streit, in dessen Verlauf ein Mitarbeiter von Marie schwer
verletzt wird. Zusammen mit dem ihr neu zugeteilten Kollegen Rafael, einem
unerfahrenen Neuling, muss Marie herausfinden, was mit der Firma ihres
Auftraggebers, einem Hersteller von biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln,
nicht stimmt. Eine erste Spur führt Marie und Rafael nach Afrika, wo die Firma
ein Feldlabor betreibt. Schnell merken die beiden, dass ihre Anwesenheit dort
unerwünscht ist. Als sie plötzlich von Rebellen entführt werden, haben sie
Gewissheit, dass hier mehr als harmlose Feldversuche durchgeführt werden. Doch
die wahren Hintergründe sind so unglaublich, dass niemand Marie glauben
will.
Mit seinem hervorragenden Debütroman "Das System" gelang Karl Olsberg
eine der großen Überraschungen des letzten Jahres. Nun legt er mit "Der
Duft" seinen zweiten Thriller vor. Hat sich Olsbergs Debüt noch
überwiegend auf den Schauplatz Hamburg beschränkt, so dürfte es diesmal eine
Nummer größer sein: neben Frankfurt und Berlin hat Karl Olsberg seinen Plot
auch in Afrika und Riad angesiedelt. Herausgekommen ist eine packende Mischung
aus Wissenschafts- und Verschwörungsthriller. In Afrika kommen Marie und Rafael
einem geheimnisvollen Duft auf die Spur, der verheerende Wirkung auf den
Charakter der Menschen hat, und der auf einer Friedenskonferenz in Riad
eingesetzt werden soll.
Auch wenn sich "Der Duft" phasenweise nicht ganz so spektakulär wie
sein Vorgänger liest, beweist Karl Olsberg, dass der Erfolg seines Debütromans
keine Eintagsfliege gewesen ist. Sicheren Fußes bewegt er sich auch auf
internationalen Schauplätzen, ohne dabei den Vergleich mit großen Namen
jenseits des Atlantik scheuen zu müssen. Maries Versuch die Wahrheit ans Licht
zu bringen, steigert sich kontinuierlich. Und wenn man denkt, die Wahrheit sei
endgültig ans Licht gekommen, nimmt die Handlung eine überraschende
Wendung.
Hier liegt auch der einzige Kritikpunkt, denn am Ende gelingt es Karl Olsberg
nicht ganz, alle Zusammenhänge wirklich plausibel zu klären. Dem
Lesevergnügen schadet dies jedoch nicht.
Fazit
"Der Duft" ist ein packender Thriller mit einer interessanten
Ausgangsidee. Es ist erfreulich zu sehen, dass immer mehr deutsche Autoren
Thriller von internationaler Qualität abliefern.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 23. November 2008 2008-11-23 16:50:26