Krieg in Berlin. Verdunkelungspflicht. Frauen übernehmen die Arbeisstellen der
Männer. Einige leben in der Gartenkolonie "Gutland II" neben dem
S-Bahnhof Rummelsburg und müssen nachts allein nach der Arbeit nach Hause
fahren. Wo es zeitlich möglich ist, werden S-Bahnfahrgemeinschaften gebildet.
Dies vor allem in der Zeit, in der der Berliner S-Bahn Mörder sein Unwesen
treibt.
Eine Frau wird in ihrer Laube getötet, im Zimmer nebenan spielen ihre Kinder.
Eine weitere trifft ihren Mörder auf dem Weg durch die Gartenkolonie. Andere
Frauen sterben bei einem Sturz aus der S-Bahn. Paul Ogorzow, ein psychisch
kranker Mann, ein S-Bahn Mitarbeiter nimmt sich das, was er braucht. Zunächst
bleibt es bei versuchten Sittlichkeitsverbrechen in der Laubenkolonie, doch der
Triebdrang steigert sich unaufhörlich und die ersten Frauen sterben. In der
Kolonie ist man aufmerksam geworden, fordert den Täter auf der Kolonie
fernzubleiben. Ogorzow aber sucht sich lediglich einen anderen Tatort, sowohl
vor als auch nach der Arbeitszeit fährt er mit der S-Bahn seine Strecken ab und
hält nach einzelnen Frauen Ausschau. Er hat nur wenige Minuten Zeit. Alles muss
in der Fahrzeit zwischen zwei Haltestationen erledigt werden. Zu guter letzt
werden die Frauen aus dem Zug geschmissen.
Die Berliner Polizei steht unter Druck. Immer mehr Morde geschehen, aber es ist
keine Spur des Täters auffindbar. Über ein Jahr dauert es, bis sie ihn finden.
Verdeckte Ermittlungen werden durchgeführt, sogar eine weibliche Mitareiterin
bietet sich als Lockvogel an und entkommt Ogorzow knapp. Die Tarnung des Täters
ist ein normales Leben. Er hat eine Frau und zwei Kinder und geht seiner Arbeit
immer zuverlässig und gewissenhaft nach. Unter den Kollegen ist er anerkannt,
vielleicht etwas verschroben aber ein beliebter Skatpartner. Seine Frau schöpft
keinen Verdacht.
Fazit
Eine authentische Geschichte einer ungewissen Zeit. Horst Bosetzky hat für
seinen Roman gut recherchiert. Im Anhang befinden sich ein Bild des Paul
Ogorzows und Tatortskizzen. Die grausamen Taten werden dadurch veranschaulicht.
Die Angst der Frauen wird durch die Schreibweise des Autors spürbar. Und der
Täter? Ist er ein Vollstrecker des Zeitgeistes, wie es im Klappentext heißt?
Lesen Sie selbst
Vorgeschlagen von Romy Bigalke-Kunert
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veröffentlicht am 23. November 2008 2008-11-23 19:06:32