Mion ist die Hauptfigur des neuen Romans, den uns die junge Autorin Jenny-Mai
Nuyen vorstellt. Mion ist oft mit ihren Freunden Saffa und Kajan in den
Burgruinen und spielt dort Ritus. Ritus ist eine Handlung, die in den Nächten
des Rabenmondes vollzogen wird. Drei unterschiedliche Tiere werden getötet, um
sich nicht nur deren Lebenskarft zu sichern, sondern vor allem die Kunst
anzuwenden in deren Form als Tier herum zu laufen. Seit sich die Tyrannen von
Wynter der dunklen Magie während des Rabenmondes bedienen, können sie sich in
Tiere verwandeln und sind unsterblich. Die junge Mion ist regelrecht süchtig
nach dem von den Tyrannen vorgelebten Ritus und so kommt es wie es kommen muss.
Sie schiesst auf einen Fuchs und ist entsetzt, als sich dieser in einen Jungen
verwandelt. Lyrian ist der Sohn des Tyrannen von Wynter und war in der Lage,
sich in einen Fuchs zu verwandeln. Sein Pech war, dass er Mion in die Quere kam.
Auf ihr Attentat, ob gewollt oder nicht gewollt, steht der Tod. Weil sich aber
Lyrian, der Prinz von Wynter, in das Mädchen verliebt, wirkt er darauf hin, das
Mädchen am Leben zu lassen. Sphinxe holen sie daher aus der Hütte ihrer Eltern
und ihr Vater kann nichts dagegen unternehmen. Als Antwort erhält er lediglich
die Antwort, Mion sei eine Verbrecherin. Sie muss daraufhin in die Lehre des
für die Leser recht undurchsichtigen Malers Jagu. Er hatte dafür gesorgt, dass
Mion von der Liste der zu tötenden Menschen gestrichen und bereits als
gestorben geführt wurde. Lyrian hingegen hatte seiner Vertrauten Baltibb auf
die Suche nach Mion geschickt und sie kommt mit eben dieser Aussage, Mion sei
tot, zum Prinzen von Wynter zurück. Der Tierpflegerin ist das ganz recht, ist
sie doch heimlich in den Prinzen verliebt.
Fazit
Jenny-Mai Nuyen, mit der ich vor ein paar Jahren auf der Buchmesse in Frankfurt
ein Interview (siehe MAGIRA - Jahrbuch zur Fantasy) führen konnte, mag
anscheinend dramatische Liebesgeschichten. Die vorliegende Geschichte erinnert
mich an das Lied von Kate Busch Wuthering Heights, die wiederum auf Emily
Brontes gleichnamige Erzählung zurück geht. Allerdings gehe ich nicht davon
aus, dass Jenny die über 100 Jahre alte Erzählung kennt. Ihre Erzählung ist,
wenngleich sie in einem phantastischen Land spielt, durchaus modern. Ihr Buch
fesselt die Leser, wohl eher Leserinnen, und gibt ihnen kaum Chancen das Buch
aus der Hand zu legen. Ich selbst gab dieses Buch der zwölfjährigen Petra, die
ab und zu Jugendbücher für mich liest, und war auf deren Meinung gespannt.
Petra entsprach nicht immer ganz meiner Meinung, las das Buch in knapp zwei
Wochen durch. Ihr gefiel, im Gegensatz zu mir, die Person Baltibb am Besten. Die
tragische Person hatte es ihr besonders angetan. Grundsätzlich kann man sagen,
dass mit Rabenmond ein guter Jugendroman erzählt wurde. Im Vergleich zu den
vorhergehenden Romanen hat sie das ausgemerzt, was ich zu kritisieren hatte,
Langatmigkeit zu Beginn, Spannungsabbruch in der Mitte. Ich bin zufrieden und
Petra war es erst recht. Sie war zumindest der Meinung, das Buch gleich noch
einmal zu lesen. Kann es ein schöneres Kompliment geben?
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 20. November 2008 2008-11-20 06:15:53